Politbarometer:Steinmeier holt auf

Knapp fünf Monate vor der Bundestagswahl hat SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier in der Wählergunst zugelegt. Kanzlerin Merkel allerdings ist weit entrückt.

SPD-Spitzenmann Frank-Walter Steinmeier hat bei der Kanzlerfrage des ZDF-Politbarometers deutlich aufgeholt. Nach dem Wahlkampfauftakt seiner Partei vor einer Woche wünschen sich jetzt 33 Prozent Steinmeier als Regierungschef. Ende März waren es in der Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen noch 26 Prozent.

Politbarometer: Frank-Walter Steinmeier gewinnt gegenüber Kanzlerin Merkel langsam an Boden.

Frank-Walter Steinmeier gewinnt gegenüber Kanzlerin Merkel langsam an Boden.

(Foto: Foto: ddp)

Mit 53 Prozent (Ende März: 57 Prozent) liegt Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) aber weiterhin mit großem Abstand vor ihrem Herausforderer, teilte das ZDF am Freitag mit. Von den CDU/CSU- Anhängern sprechen sich 86 Prozent (87 Prozent) für Merkel aus, von den SPD-Anhängern 68 Prozent (52 Prozent) für Steinmeier.

In der politischen Stimmung verbesserte sich die Union erneut leicht auf 41 Prozent (plus 1 Prozentpunkt). Auch die SPD legt zum zweiten Mal in Folge zu und kommt auf 27 Prozent (plus 2). Die FDP verliert 3 Punkte und erreicht 11 Prozent, stabil bleiben die Linke mit 9 Prozent und die Grünen mit 8 Prozent. Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen CDU/CSU weiterhin auf 37 Prozent, die SPD auf 26 Prozent (plus 1), die FDP erhielte 14 Prozent (minus 1), die Linke unverändert 10 Prozent, die Grünen würden 9 Prozent erreichen.

Bei der Sonntagsfrage berücksichtigt die Politbarometer-Projektion, dass dabei längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie koalitionstaktische Überlegungen eine größere Rolle spielen.

Merkel führt weiter die Liste der nach Meinung der Befragten wichtigsten Politikerinnen und Politiker an. Sie kommt auf der Skala von plus 5 bis minus 5 auf einen Durchschnittswert von 1,7 (Ende März: 1,9). Platz zwei hält Außenminister Steinmeier mit 1,3 (1,5) und Platz drei Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit ebenfalls 1,3 (1,5).

Es folgen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit 1,1, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) mit 1,1 und SPD-Chef Franz Müntefering mit 0,7. Auf Platz sieben liegt FDP-Chef Guido Westerwelle mit 0,4, gefolgt vom bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Horst Seehofer mit 0,3. Deutlich im Negativbereich sind weiterhin die Linken-Spitzenpolitiker Gregor Gysi mit minus 1,0 und Oskar Lafontaine mit minus 1,4.

Die von den Parteien für die Zeit nach der Bundestagswahl verschiedentlich in Aussicht gestellten Steuersenkungen halten die meisten Wähler offensichtlich nicht für glaubwürdig: 88 Prozent der Befragten bezweifeln, dass es nach der Wahl tatsächlich zu Steuersenkungen kommen wird. Nur 10 Prozent gehen laut "Politbarometer" von einer Umsetzung der Pläne aus.

Befragt wurden vom 21. bis 23. April 1445 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund 3 Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund 2 Prozentpunkte.

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