Politbarometer:SPD stellt erneut Negativrekord auf

Die Sozialdemokraten sinken in der Wählergunst immer tiefer. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, bekäme die SPD nur 28 Prozent - so wenig wie nie zuvor in der Geschichte des Politbarometers. Da verwundert es nicht weiter, dass die Union jetzt eine absolute Mehrheit der Sitze bekäme.

Zuletzt hatte die SPD in der Projektion Ende Oktober mit damals 29% einen Negativrekord aufgestellt.

Die CDU/CSU bleibt im Vergleich zu November konstant bei 48%, ebenfalls unverändert kommen die Grünen auf 10%, die FDP auf 5% und die PDS auf 4%. Die sonstigen Parteien erreichen jetzt zusammen 5% (+1).

Für die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag würde das im Moment bedeuten, dass die Union knapp über die absolute Mehrheit der Sitze verfügen würde - unabhängig davon, ob die PDS über Direktmandate ins Parlament einzieht oder nicht.

Bei der politischen Stimmung im Dezember fällt das Bild noch düsterer für die SPD aus. Im Vergleich zur letzten Befragung Ende November hat die SPD Einbußen erlitten und kommt aktuell auf 23% (-3). Die CDU/CSU verbessert sich zum Jahresende hin leicht auf 52% (+1). Leichte Zugewinne gibt es auch für die Grünen auf jetzt 11% (+1), die FDP erreicht unverändert 5%. Stabil bei 4% steht die PDS, die sonstigen Parteien erreichen zusammen wieder 4%.

Da mit Umfragen aber immer nur Stimmungen in der Bevölkerung zum Zeitpunkt der Befragung gemessen werden, sind Schlussfolgerungen auf eine mögliche Wahlentscheidung an einem weit entfernten Wahltag nicht zulässig.

Negative Werte für SPD und Grüne

An der Unzufriedenheit mit den Leistungen der Regierung hat sich gegenüber den beiden Befragungen im November so gut wie nichts geändert: Die gemein-same Arbeit der rot-grünen Koalition wird aktuell mit -1,4 beurteilt ( November: -1,4); wie immer erfolgte die Einstufung durch die +5/-5-Skala.

Bei der Einzelbenotung beider Regierungspartner erhält die SPD den Wert -1,2. Das Urteil für die Grünen fällt mit -1,2 jetzt genauso negativ aus.

Der CDU/CSU gelingt es durch ihre Arbeit in der Opposition allerdings nach wie vor nicht, von der Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik deutlich zu profitieren, denn auch sie wird mit 0,1 nur ganz knapp positiv bewertet (November: 0,1). Die Leistungen der FDP-Opposition (-0,6) verharren aus Sicht der Befragten weiter im negativen Bereich (-0,6; November-II: -0,5).

Relative Mehrheit der Befragten für Schwarz-Gelb

Sollte nach der nächsten Bundestagswahl keine Partei eine absolute Mehrheit erreichen, würde sich die relative Mehrheit der Befragten (26%) nach wie vor für eine Koalition aus CDU/CSU und FDP entscheiden. Jeder fünfte Deutsche spricht sich für eine große Koalition aus CDU/CSU und SPD aus, aber nur 14% plädieren für eine Fortsetzung des rot-grünen Regierungsbündnisses. Der Rest macht hier keine Angabe bzw. gibt anderen möglichen Konstellationen den Vorzug.

In der Politbarometer-Zusammenfassung werden die Haupttrends der Befragung in der Zeit vom 08. bis 11.12.2003 in Deutschland dargestellt. Dabei wurden im Westen 1.013, im Osten Deutschlands 715 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte befragt.

(sueddeutsche.de)

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