Pjöngjang:Koizumi erwirkt Familienzusammenführung

Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi hat in Nordkorea die Ausreise einiger Kinder von Japanern bewirkt. Diese waren vor Jahrzehnten von Nordkorea verschleppt worden.

Er werde fünf von acht Familienmitgliedern mit nach Japan bringen, sagte Koizumi nach Gesprächen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Il in Pjöngjang. Es handelt sich dabei um die Kinder von fünf Japanern, die in den 70er Jahren von Nordkorea entführt worden waren.

Koizumi hatte bei seinem ersten Besuch in Nordkorea 2002 bewirkt, dass die einst verschleppten Japaner in die Heimat zurück durften. Ihre sieben Kinder und einen Ehemann mussten sie zurücklassen.

Der amerikanische Ehemann der einst entführten Hitomi Soga und ihre beiden Töchter kommen nun nicht mit. Der Ex-Soldat Charles Robert Jenkins soll vor fast 40 Jahren desertiert sein und könnte von den USA vor ein Militärgericht gestellt werden, sobald er japanischen Boden betritt.

Weitere zehn Verschleppte in Nordkorea vermutet

Die einst Verschleppten sollen zur Ausbildung nordkoreanischer Spione in japanischer Sprache und Kultur eingesetzt worden sein. Koizumi sagte Kim 250 000 Tonnen Reis sowie medizinische Hilfe im Wert von zehn Millionen Dollar zu.

Japan vermutet noch mindestens zehn weitere verschleppte Landsleute in Nordkorea. Pjöngjang hatte früher erklärt, nur von acht zu wissen, die jedoch schon tot seien. Koizumi und Kim einigten sich nun darauf, die Nachforschungen nach den Vermissten wieder aufzunehmen.

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