Pilotprojekt:Serbien und Kosovo verwalten gemeinsame Grenze

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Serbiens und der Kosovo wollen in Zukunft alle ihre Grenzen gemeinsam verwalten.

(Foto: AP)

Durchbruch im Dauerstreit Serbiens mit dem Kosovo: Die beiden Nachbarländer wollen erstmals ihre Grenzen gemeinsam verwalten. Die EU-Vermittlung trägt erste greifbare Früchte.

Durchbruch im Dauerstreit Serbiens mit dem Kosovo: Die beiden Nachbarländer wollen erstmals ihre Grenzen gemeinsam verwalten. Die EU-Vermittlung trägt erste greifbare Früchte. Als Pilotprojekt solle das neue Grenzregime ab kommenden Montag am Grenzübergang Jarinje erprobt werden, berichteten die Zeitungen Politika und Blic.

Noch an diesem Mittwoch werde Staatspräsident Tomislav Nikolic seine Landsleute in Nordkosovo über die Pläne informieren. Sollte sich die neue Grenzverwaltung bewähren, soll sie auch an den übrigen fünf Übergängen eingeführt werden.

Während die Serben im seit fast fünf Jahren unabhängigen Kosovo nur noch weniger als zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen, stellen sie im Norden die Mehrheit. Sie widersetzen sich mit aller Kraft der Einrichtung regulärer Grenzen. Sie hatten in einer Volksabstimmung jede Zugehörigkeit zum Kosovo-Staat abgelehnt, der bisher auch von Serbien nicht anerkannt wurde. Die Kosovo-Serben hatten neue Straßenblockaden angekündigt, um die Errichtung der geplanten gemeinsamen Grenzübergänge zu verhindern.

Am Grenzübergang Jarinje sollen ab kommenden Montag Grenzpolizisten und Zöllner aus Serbien und aus dem Kosovo gemeinsam Dienst tun. Dabei sollen sie von der EU-Rechtsstaatsmission (EULEX) beaufsichtigt werden. Serbien hatte bisher bestritten, dass es überhaupt Grenzen zwischen beiden Staaten gibt, weil Belgrad die Unabhängigkeit seiner einstigen Provinz nicht anerkennt. Serbien betrachtet das Kosovo, in dem zu 90 Prozent Albaner leben, weiter als Teil seines Staatsgebietes.

Die EU hatte nach vielen Monaten Vermittlung den Grenzkompromiss zustande gebracht, der jetzt in die Tat umgesetzt wird. Die gemeinsame Verwaltung der Grenzen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, damit Serbien die EU-Beitrittsverhandlungen beginnen kann.

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