Philippinen:Duterte macht Schluss mit den USA

Philippinen: Duterte bei einer Rede in Manila

Duterte bei einer Rede in Manila

(Foto: AFP)
  • Bei einem Besuch in Peking sagte Duterte vor Vertretern von Regierung und Wirtschaft, er erkläre die "Trennung" von den USA.
  • Die Beziehungen zur Regierung in Washington sind unter anderem wegen Differenzen über Menschenrechte angespannt.
  • Eine Hinwendung zu China wäre eine radikale Abkehr der Philippinen von ihrer Politik der letzten Jahrzehnte.

Der Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, hat in China offiziell den Bruch seines Landes mit dem langjährigen Partner USA verkündet. Bei einem Besuch in Peking sagte Duterte vor Vertretern von Regierung und Wirtschaft, er erkläre die "Trennung" von den USA. Am Mittwoch hatte er bereits die zuletzt schon angedeutete außenpolitische Wende forciert und erklärt, die Philippinen würden sich von den USA ab- und China zuwenden. "Ich werde nicht mehr nach Amerika reisen. Wir werden dort nur beleidigt", sagte der 70-Jährige. Deshalb sei es Zeit für einen Abschied.

Die Beziehungen zur Regierung in Washington sind unter anderem wegen Differenzen über Menschenrechte angespannt. Duterte steht in der Kritik, weil sich die Zahl der im Zusammenhang mit Drogenkriminalität getöteten Menschen seit seiner Amtseinführung im Frühsommer drastisch erhöht hat.

Duterte, der von Obama erwartete, wegen der außergerichtlichen Hinrichtungen belehrt zu werden, nannte den US-Präsidenten vorsorglich einen "Hurensohn". Die Regierung in Manila äußerte daraufhin ihr Bedauern. Obama sagte ein geplantes Treffen mit Duterte aber trotzdem ab.

Duterte bricht die Brücken zur langjährigen Schutzmacht USA ab und wendet sich stattdessen dem bisherigen Erzfeind China zu. Duterte leitet damit eine radikale Abkehr der Philippinen von ihrer Politik der letzten Jahrzehnte ein. Denn es waren die Philippinen, die China mit ihrer Klage noch unter Dutertes Vorgänger vor dem Ständigen UN-Schiedsgerichtshof in Den Haag im Juli eine schwere Niederlage beigebracht hatten: Der Gerichtshof entschied, dass Chinas Gebietsansprüche in den umstrittenen Territorien des Südchinesischen Meeres nicht rechtmäßig seien. ​Von dem Streit um die Inselgruppe will Duterte nun offenbar nichts mehr wissen.

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