Philippinen:Duterte brüstet sich damit, Kriminelle getötet zu haben

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  • Vor Geschäftsleuten soll der philippinische Präsident Duterte gesagt haben, während seiner Zeit als Bürgermeister habe er eigenhändig Kriminelle umgebracht.
  • Duterte führt einen harten und umstrittenen Kurs gegen Drogenabhängige und -Dealer.
  • 5000 Menschen, die Drogendelikten verdächtigt waren, wurden bisher unter seiner Präsidentschaft umgebracht.

Der philippinische Staatschef Rodrigo Duterte hat sich damit gebrüstet, in seiner Zeit als Bürgermeister von Davao eigenhändig mutmaßliche Kriminelle getötet zu haben. Wie am Mittwoch bekannt wurde, machte Duterte die Äußerung bereits am Montagabend, als er bei einer Rede vor Geschäftsleuten über das Töten von Verdächtigen durch die Polizei sprach. "In Davao habe ich das persönlich gemacht. Nur um den Jungs (von der Polizei) zu zeigen: 'Wenn ich das tun kann, warum nicht auch Ihr?'", sagte Duterte in seiner Rede im Präsidentenpalast in Manila. Er sei auf einem Motorrad durch die südphilippinische Stadt patrouilliert und habe regelrecht "nach Ärger gesucht". "Ich habe wirklich die Konfrontation gesucht, so dass ich töten konnte", fügte der Präsident hinzu.

Kritik von Menschenrechtsorganisationen und Politikern wie US-Präsident Barack Obama an seinem Vorgehen wies Duterte zurück. Wenn diese hofften, dass er seinen Feldzug gegen die Kriminalität beende, täuschten sie sich: "Tut mir leid, ich habe nicht vor, das zu tun", sagte Duterte in der Rede.

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Vielfach wurden den Getöteten Pappschilder mit der Aufschrift "Drogenhändler" oder "Drogensüchtiger" umgehängt. Daher ist inzwischen von einer "Pappschild-Justiz" auf den Philippinen die Rede. Menschenrechtsaktivisten gehen davon aus, dass die Opfer von Bürgerwehren, Auftragsmördern oder auf eigene Faust handelnden Sicherheitskräften getötet wurden.

Duterte wird zudem vorgeworfen, während seiner langjährigen Amtszeit als Bürgermeister von Davao Todesschwadronen befehligt zu haben, die mehr als tausend mutmaßliche Kriminelle töteten. Ende September sorgte Duterte für Empörung, indem er sich selbst mit Adolf Hitler verglich und seinen Kampf gegen Drogenabhängige in die Nähe des Holocausts rückte.

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