Pflege:Neues Chaos

Die Pflegeausbildung wird neu organisiert - was nichts besser macht.

Von Kristiana Ludwig

Alle Pfleger, egal ob im Krankenhaus oder im Altenheim, sollen ihre Patienten in Zukunft gleich gut behandeln können - und dafür am besten auch gleich gut bezahlt werden. Das war die Idee hinter der Ausbildungsreform von Gesundheitsminister Herrmann Gröhe (CDU). Schließlich braucht Deutschland dringend Menschen, die sich nach der Schule dafür entscheiden, Alte oder Kranke zu versorgen. Doch sein Gesetz liefert weder Schülern noch Pflegebedürftigen eine klare Perspektive. Es sorgt für neues Chaos.

Bald werden zum Beispiel die Pflegeschulen neue Lehrpläne schreiben müssen. Was genau sie den Auszubildenden beibringen sollen, steht aber längst noch nicht fest. Erst eine neue Regierung, die im September gewählt wird, soll darüber entscheiden. Es ist unklar, was sich die Politiker dann vorstellen - und ob sie den Streit um die Reform noch einmal aufleben lassen. Schon jetzt deuten viele von ihnen an, dass sie die neue Regelung wieder abschaffen wollen.

Die Pflegebedürftigen können sich auch künftig nicht darauf verlassen, dass sie von gut ausgebildeten Fachkräften betreut werden. Die Bundesländer erlauben nach wie vor eine Vielzahl von Crashkursen für Helfer oder Assistenten. Diese profitieren gar nicht von der neuen Ausbildung. Sie lernen manchmal nur für sechs Monate, was Kranke brauchen. Gleiche Qualität für alle sieht anders aus.

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