Petition gegen Konversionstherapien:Obama fordert Ende der Umerziehung Homosexueller

  • US-Präsident Obama fordert ein Ende von Konversionstherapien für Homosexuelle und Transgender.
  • Er antwortet damit auf eine aktuelle Petition, die bisher 120 000 Unterzeichner fand.
  • Die Petition ist nicht die erste dieser Art, für Aufmerksamkeit hatte insbesondere der Tod einer Jugendlichen im Januar gesorgt.

Obama fordert Ende von Konversionstherapien

US-Präsident Barack Obama spricht sich gegen Umerziehungstherapien für Transgender und Homosexuelle aus. Er unterstütze Bestrebungen, ein Gesetz gegen die sogenannte Konversionstherapie zu erlassen, schreibt seine Beraterin Valerie Jarrett auf der Webseite des Weißen Hauses.

Aktivisten hatten eine entsprechende Petition dort eingestellt, die bisher mehr als 120 000 Menschen unterzeichnet haben. "Als Teil unseres Einsatzes zum Schutz der Jugend Amerikas unterstützt diese Regierung Anstrengungen, den Einsatz von Konversionstherapien bei Minderjährigen zu verbieten", schrieb Jarrett in einer offiziellen Reaktion des Weißen Hauses. Die Veröffentlichung lehnt die Behandlungen als gefährlich und weder medizinisch noch moralisch zulässig ab.

Mediziner und Psychologen kritisieren die Behandlungen

Solche Behandlungen wollen Transidentität und Homosexualität mit psychotherapeutischen Mitteln "heilen" - auch wenn alle führenden internationalen psychiatrischen und psychologischen Fachgesellschaften solche Versuche strikt ablehnen.

In den USA haben sich bereits eine Reihe von Verbänden von Medizinern und Psychologen gegen die Therapie zur "Konvertierung" homosexueller Menschen ausgesprochen. Diese sei von allen Berufsständen zu geistiger Gesundheit abgelehnt worden, so die American Psychological Association (APA). In den Bundesstaaten Kalifornien und New Jersey sind solche höchst umstrittenen Behandlungen für Minderjährige bereits verboten.

Leelah Alcorns Tod löste Debatte aus

Die aktuelle Petition gegen die umstrittenen Behandlungen ist nicht die erste dieser Art. Angestoßen wurde die jüngste Debatte um die Umerziehungstherapien vom Suizid der amerikanischen Jugendlichen Leelah Alcorn, die als Joshua Ryan Alcorn geboren worden war und sich im Januar das Leben genommen hatte. Seit sie vier Jahre alt war, habe sie sich wie ein Mädchen gefangen in einem Jungenkörper gefühlt, schrieb sie.

Bereits vor zwei Jahren hatten Wissenschaftler einer amerikanischen Stiftung zur Suizidprävention eine Studie zu Suizidversuchen unter Transgendern veröffentlicht. 41 Prozent der Befragten gaben an, einen Suizidversuch hinter sich zu haben. In Deutschland gehen Experten von ähnlichen Zahlen aus. Oft mische sich Selbsthass mit dem Spott, der Ablehnung, dem Unverständnis der anderen.

Bereits nach Alcorns Tod hatten mehr als 320 000 Menschen eine Petition für ein Verbot der sogenannten Umerziehungstherapien unterschrieben. Leelah hatte eine solche Behandlung auf Druck ihrer Eltern hinter sich gebracht.

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