Im Westen ist er für seine Verdienste als sowjetischer Außenminister Ende der achtziger Jahre anerkannt, in Georgien steht er für die enttäuschten Hoffnungen des Landes nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion: Eduard Ambrosjewitsch Schewardnadse wurde am 1928 in Georgien unweit des Schwarzen Meeres geboren.
Seit 1948 ist er Mitglied der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), 1985 beruft ihn der damalige KPdSU-Generalsekretär Gorbatschow als Außenminister nach Moskau. In diplomatischen Fragen bis dahin unerfahren, gewinnt Schewardnadse unerwartet rasch Statur und prägt in den folgenden fünfeinhalb Jahren die neue Außenpolitik der Sowjetunion.
Mit seinem Namen verbunden sind die wichtigsten außenpolitischen Entwicklungen dieser Zeit: der sowjetische Rückzug aus Afghanistan, der Erfolg der Abrüstungspolitik, die Duldung und Förderung der politischen Umwälzungen in Osteuropa, die Vereinigung Deutschlands und die Zusammenarbeit mit den USA und den anderen Ländern des Westens gegen den Irak in der Golfkrise.
Als Präsident Jelzin 1991 das sowjetische Außenministerium vom russischen Außenamt übernehmen lässt, endet Schewardnadses aktive Rolle in Moskau. 1992 wird er als künftiges Staatsoberhaupt Georgiens gewählt. Politische Beobachter zweifeln jedoch daran, dass die Wahl demokratischen Standards entsprach.
Die politischen Spannungen mit den abtrünnigen Regionen Südossetien und Abchasien wachsen, die Wirtschaft kriselt. Schewardnadse entgeht mehrmals nur knapp Attentaten. 1999 erreicht er für sein Land die Aufnahme in den Europarat und denkt auch laut über eine mögliche Eingliederung in die Nato nach.
Mit umstrittenen, nach Einschätzung von OSZE-Beobachtern manipulierten Parlamentswahlen wird 2003 das vorzeitige Ende der Ära Schewardnadse eingeleitet. Ihm folgte Michail Saakaschwili im Amt.
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