Pentagon-Pläne:Suche nach Terroristen wichtiger als ABC-Waffen

Die Fahndung nach den Hintermännern der jüngsten Anschläge in Irak führt nach Angaben der Übergangsregierung in die Nachbarländer. Die amerikanischen Besatzer planen inzwischen, die Geheimdienste verstärkt im Anti-Terror-Kampf einzusetzen - auf Kosten der Suche nach Massenvernichtungswaffen.

Die Erklärung der Übergangsregierung ging nicht speziell auf die jüngsten Anschlagsserie ein. Die bisherigen Ermittlungen hätten allerdings ergeben, dass "einige" Urheber "terroristischer Akte" in Irak aus Nachbarländern eingedrungen seien, hieß es in der Mitteilung.

Zuvor hatte Gesundheitsminister Chodajir Abbas gesagt, ein gestoppter Selbstmordattentäter, der sich am Montag in Bagdad in die Luft sprengen wollte, sei syrischer Staatsbürger jemenitischen Herkunft. Der Festgenommene habe die Identität seiner Komplizen nicht preisgeben wollen. Bei den Anschlägen waren 43 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden.

Zuvor hatte US-Präsident George W. Bush "ausländische Terroristen" oder Anhänger Saddam Husseins für die jüngsten Anschläge verantwortlich gemacht. "Die Terroristen wollen uns gehen sehen, aber wir werden nicht gehen." Bush sagte, seine Regierung arbeite mit Damaskus und Teheran zusammen, um das Einsickern von Extremisten nach Irak zu verhindern.

Ex-General vermutet irakische ABC-Waffen in Syrien

Wie die New York Times berichtete, lässt US-Verteidungsminister Donald Rumsfeld derzeit Pläne ausarbeiten, Geheimdienstpersonal von der Suche nach ABC-Waffen abzuziehen und stattdessen im Kampf gegen irakische Guerilla-Kämpfer zu nutzen. Widerstand komme aber von der CIA, welche die Suche nach angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen für ebenfalls wichtig halte.

Ein ranghoher Pentagon-Mitarbeiter äußerte zudem den Verdacht, möglicherweise seien die angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen vor dem Krieg nach Syrien geschafft worden. Sogar noch während der Kämpfe habe es regen Lkw-Verkehrs in das benachbarte Syrien gegeben, sagte der pensionierte General James Clapper.

Die syrische Regierung verurteilte inzwischen den Anschlag auf das IKRK. Gewalttaten gegen Unschuldige und humanitäre Organisationen seien "terroristisch", hieß es.

(sueddeutsche.de/dpa/AFP)

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