Parteitag:Voigt bleibt Chef der NPD

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Nach einem monatelangen Führungsstreit hat die NPD ihren Bundesvorsitzenden Udo Voigt im Amt bestätigt. Sein Ziel: "Diese Partei in den deutschen Reichstag zu führen".

Arne Boecker

Trotz erheblicher Streitereien um den finanziellen Zustand der NPD hat die rechtsextremistische Partei ihren Vorsitzenden Udo Voigt im Amt bestätigt. Auf dem NPD-Parteitag in Bamberg erhielt Voigt 199 von 221 Delegierten-Stimmen. Daraufhin skandierten die Delegierten "Hoch die nationale Solidarität". Die Medien hätten nicht die Kraft, die Partei "in eine Spaltung hineinzureden", sagte Voigt.

"Hoch die nationale Solidarität": Die rechtsextreme NPD feiert ihren alten und neuen Vorsitzenden Udo Voigt. (Foto: Foto: ddp)

Udo Voigt nannte es einen "großen Erfolg", dass die NPD inzwischen wieder in zwei Landtagen sitzt. Gemeint sind die Parlamente in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Unter dem Jubel der Delegierten erzählte Voigt von seiner "Vision, diese Partei auch noch in den deutschen Reichstag zu führen".

Voigt erinnerte jedoch auch an den "größten Schlag", den er während seiner Zeit als Vorsitzender einstecken musste. Als seinerzeit das Verbotsverfahren gegen die NPD lief, stellte sich heraus, dass einer seiner engsten Vertrauten 30 Jahre lang für den Verfassungsschutz gespitzelt hatte.

Im Vorfeld des Bamberger Parteitages waren aus den Landesverbänden heraus vier Gegenkandidaten nominiert worden, die der engeren Parteispitze angehören, darunter der hoch gehandelte Andreas Molau aus Niedersachsen. Keiner der vier trat dann jedoch tatsächlich an. Eine Gegenkandidatur wäre "sicher keine Majestätsbeleidigung" gewesen, sagte Molau, aber "in der derzeitigen Lage der Partei" halte er die Idee nicht für gut.

Udo Voigt hat in den vergangenen Monaten intern Kritik einstecken müssen. Der Streit zwischen der alten, Traditionen verhafteten NPD und jungen Aktivisten, die von außen in die Partei drängen, macht dem Vorstand zu schaffen. Auch wird Voigt vorgeworfen, in der Finanzkrise nicht energisch genug gehandelt zu haben. Dass beide Themen nicht erledigt sind, wurde auch in Bamberg deutlich.

Der 56-jährige Udo Voigt stammt aus dem oberpfälzischen Cham. Der frühere Bundeswehr-Offizier gehört der NPD seit 40 Jahren an. 1996 war er erstmals zum Vorsitzenden der rechtsextremistischen Partei gewählt worden. Im Herbst will sich die NPD auf einem weiteren Parteitag um ihr politisches Programm fortschreiben.

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