Parteitag in Erfurt:Grüne wählen Trittin und Künast zu Spitzenkandidaten

Auf ihrem Parteitag in Erfurt haben die Grünen Renate Künast und Jürgen Trittin zu Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2009 gekürt - mit 92 Prozent der Stimmen.

Die Bundestagsabgeordneten Jürgen Trittin und Renate Künast werden die Grünen in den Bundestagswahlkampf führen.

Parteitag in Erfurt: Premiere auf dem Parteitag: Renate Künast und Jürgen Trittin wurden als Spitzenkandidaten der Grünen bestätigt.

Premiere auf dem Parteitag: Renate Künast und Jürgen Trittin wurden als Spitzenkandidaten der Grünen bestätigt.

(Foto: Foto: dpa)

Der Parteitag stimmte am Sonntag in Erfurt mit 92 Prozent der 515 abgegebenen gültigen Delegiertenstimmen für beide Spitzenkandidaten. "Die Botschaft aus Erfurt muss sein, die Grünen haben's angepackt. Sie haben einander versprochen, jetzt den Kampf aufzunehmen", rief die Bundestagsfraktionsvorsitzende Künast unter dem Applaus der Delegierten. Wir müssen mit einem anderen Selbstbewusstsein rein- und rausgehen, sagte Künast weiter. Der frühere Umweltminister Trittin forderte, die Bundestagswahl zu einer Volksabstimmung über die Atomenergie zu machen.

Es war das erste Mal, dass Spitzenkandidaten der Grünen formell auf einem Parteitag bestätigt wurden. Trittin versicherte zur Spitzenkandidatur beider Politiker, es solle kein Alleingang des Duos werden: "Wir wollen dieses einfach mit Euch machen." Künast sagte zum Bundestagswahlkampf: "2009 wird grün."

Die Wahlkampfthemen lauteten Klima, Gerechtigkeit und Freiheit. "Was vor 30 Jahren grüne Spinnerei war, ist heute Mainstream." Sowohl Künast wie Trittin erteilten der Festlegung auf einen Koalitionspartner eine Absage. "In Hessen haben wir gesehen: Diese SPD weiß gar nicht, was sie selber will", sagte Künast mit Blick auf den an den Sozialdemokraten gescheiterten Anlauf für eine rot-grüne Minderheitsregierung. "Wer grüne Politik will, muss grün wählen und nicht SPD."

Für die Grünen ist die Wahl von Spitzenkandidaten eine Premiere. In den beiden vergangenen Bundestagswahlen war der damalige Außenminister Joschka Fischer von der Parteiführung als Spitzenkandidat ausgerufen worden.

Am Samstag hatte die Partei bereits ihre komplette Spitze neu bestimmt. Als Bundesvorsitzende wurden Cem Özdemir mit 79 Prozent und Claudia Roth mit 82,7 Prozent nominiert. Fraktionschef Kuhn scheiterte am Samstag bei der Wahl zum 16-köpfigen Parteirat. Für ihn votierten nur 52,05 Prozent der Delegierten. Neben Kuhn fiel auch Karl-Wilhelm Koch vom Kreisverband Vulkaneifel durch.

In den Parteirat gelangten der hessische Landeschef Tarek Al-Wazir, Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck, Arvid Bell von der Grünen Jugend, der Bremer Umweltsenator Reinhard Loske, der Berliner Fraktionsvorsitzende Volker Ratzmann, der Vizefraktionschef im Bundestag, Jürgen Trittin, und der Bundestagsabgeordnete Gerhard Schick.

Von den sechs weiblichen Bewerbern ziehen alle in den Parteirat ein, darunter Fraktionschefin Renate Künast und die Hamburger Umweltsenatorin Anja Hajduk.

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