Parteitag der Demokraten in Denver:Die Frau an seiner Seite

Alle Augen auf Michelle Obama: Die Frau des Kandidaten eröffnet den Parteitag. Die Juristin spaltet die USA: Viele sind von ihrer direkten Art begeistert, andere halten sie für undankbar.

Matthias Kolb

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Michelle Obama, Denver, Convention, AP

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So etwas hat es in den USA noch nie gegeben: Die Eröffnungsrede bei einem Nominierungsparteitag hält die Ehefrau des Präsidentschaftsbewerbers. Alle Augen richten sich am Montagabend in Denver auf Michelle Obama. Sie wird versuchen, die Amerikaner davon zu überzeugen, ihrem Ehemann zu vertrauen. Für diese Aufgabe ist die 44-Jährige gut geeignet, denn schließlich kennt niemand Obama besser als sie. Die beiden präsentieren sich - nicht nur bei diesem Auftritt im Januar 2008 - als enge Vertraute.

Doch Michelle kann die Skepsis der Amerikaner gut verstehen - schließlich ging es ihr bei der ersten Begegnung ...

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Michelle Obama, Denver, Convention, hochzeit, dpa

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... in einer Anwaltskanzlei in Chicago ähnlich, wie Michelle mehrmals erzählte. Der damalige Praktikant sei ihr fremd gewesen, dieser in Harvard ausgebildete Schöngeist mit einer weißen Mutter aus Kansas und einem kenianischen Vater - und auch noch dieser Name. Doch Barack Obama ließ nicht locker und verabredete sich mit der eloquenten Michelle. 1992 heirateten die beiden in Chicago. Anders als Hillary Clinton, die schärfste parteiinterne Konkurrentin ihres Ehemanns und frühere First Lady, möchte ...

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Michelle Obama, Denver, Convention, Malia, Sasha, AP

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... Michelle Obama sich um ihre beiden Töchter kümmern. Sie sehe sich vor allem als "mom-in-chief" und wolle alles tun, um der zehn Jahre alten Malia und der siebenjährigen Sasha ein normales Leben zu ermöglichen. Im Hause Obama werde wenig ferngesehen, stattdessen jeden Abend eine Stunde vorgelesen - lange Zeit übernahm auch Vater Barack diese Aufgabe. Michelle erzählt gern diese kleinen Anekdoten ...

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Michelle Obama, Denver, Convention, AP

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... während des Wahlkampfs. (Hier hält sie im Mai 2008 eine Rede). Anfangs berichtete sie, Obama lasse gern seine Socken herumliegen, habe morgens Mundgeruch und könne kein Toastbrot rösten, doch zuletzt betonte Michelle die Kompetenz ihres Mannes. Sie rief Wählerinnen zu: "Stimmen Sie nicht für Barack, weil Sie denken, dass er süß ist oder weil Sie sein Lächeln mögen."

Bundesweit bekannt wurde Barack Obama vor vier Jahren, als ...

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... er auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten für den damaligen Bewerber John Kerry eine fulminante und stark beachtete Rede hielt. Natürlich auch damals an seiner Seite im Konfettiregen: Ehefrau Michelle und die beiden Töchter. Die Juristin ...

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Michelle Obama, AP

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... weiß also, was sie in Denver erwartet. Die Amerikaner kennen Michelle Obama als eine selbstbewusste und intelligente Frau, die ihre Meinung klar ausspricht und gern auf ihre Biographie verweist.

Michelle Robinson wuchs in Chicago im Schwarzenghetto South Side auf und arbeitete sich nach oben. Sie studierte Soziologie in Princeton und besuchte wie ihr späterer Ehemann Barack die Harvard Law School. Allerdings entschied sie sich gegen eine Karriere als Anwältin und arbeitete stattdessen als Beraterin für den Bürgermeister von Chicago. Zuletzt hatte sie einen Führungsposten in der Verwaltung des Unikrankenhauses inne und verdiente mehr als 300.000 Dollar im Jahr. Im Vergleich zu ...

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Michelle Obama, dpa

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... Barack Obama bekam Michelle den Rassismus und die Vorurteile der US-amerikanischen Gesellschaft gegenüber den Afroamerikanern deutlich zu spüren. An der Eliteuni in Princeton teilte sie ein Zimmer mit einer weißen Kommiltonin - deren Mutter setzte sofort durch, dass ihre Tochter die Unterkunft und die Mitbewohnerin wechseln durfte. Vor diesem Hintergrund ist auch der Ausspruch zu sehen, der vor einigen Wochen ...

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michelle Obama, New yorker, AFP

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... für Wirbel sorgte: "Ich bin dank meines Mannes zum ersten Mal stolz auf unser Land". Die Reaktionen der Republikaner und der konservativen Journalisten waren heftig. (Einige nannten sie "Vaterlandsverräterin"). Der renommierte "The New Yorker" druckte als Reaktion eine Karikatur auf dem Titelbild, in dem alle Vorurteile noch mal zusammengefasst wurden: Im Kamin verbrennt die US-Flagge, an der Wand hängt ein Bin-Laden-Porträt, Barack trägt ein islamisches Männergewand, Michelle posiert im Afro-Look mit AK-47 und die beiden machen den revolutionären Faust-Gruß. Dafür wurde die Wochenzeitung ebenfalls kritisiert.

Seither bemüht sich Michelle Obama, jegliche Zweifel an ihrem Patriotismus zu zerstreuen und betont gern: Ihr eigener sozialer Aufstieg sei nur ...

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michelle Obama, Oprah winfrey, Kennedy, Maria Shriver, AP

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... in einem einzigen Land möglich gewesen: in den Vereinigten Staaten von Amerika. Auch die Berater haben reagiert. Michelle zeigt sich seltener mit prominenten Frauen wie Caroline Kennedy, der Schwarzenegger-Gattin Maria Shriver und der TV-Moderatorin Oprah Winfrey (von links nach rechts), sondern besucht Schulen und Kindergärten oder ...

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michelle Obama, Iowa, AP

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... schwingt auch mal das Tanzbein, wie bei dieser Veranstaltung in Iowa. Oft diskutierte sie mit berufstätigen Müttern und den Verwandten von US-Soldaten.

Auch in TV-Kochshows machte sie eine gute Figur und bewies ihr Können - anders als Hillary Clinton. Die Botschaft ist klar: Michelle Obama ist nicht abgehoben, sondern ...

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michelle Obama, Flugzeug, AP

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... bodenständig und wird ihrem Ehemann nicht ins Regierungsgeschäft hineinreden, auch wenn sie natürlich auch die Botschaft vom Wechsel ebenso glaubhaft verkörpert. Ihren eigenen Stil ...

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Michelle Obama, Töchter, AFP

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... mit eleganten und farbenfrohen Kleidern wird sie aber auf alle Fälle behalten. Ihre Rede in Denver wird auch Einfluss auf die nächsten Umfragen haben: Im Mai konnten sich weniger als die Hälfte aller Amerikaner Michelle Obama als First Lady vorstellen. Die Konservativen werfen ihr vor, sie formuliere ihre Kritik zu negativ und verspotten sie als "Mrs. Grievance" - eine Frau, die sich immer beschwere. Diese Skepsis ...

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michelle Obama, Jill Biden, AFP

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... wird Michelle Obama zu überwinden versuchen. Sie wird sich von ihrer besten und freundlichsten Seite zeigen - wie am vergangenen Wochenende, als sie Jill Biden herzte. Beide wollen sich ab Januar 2009 öfter sehen - wenn ihre Ehemänner Barack und Joe als Präsident und Vize im Weißen Haus die Macht übernehmen sollen.

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(sueddeutsche.de/cmat)

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