Parteispenden:Aus der Mode

2015 gab es mit Ausnahme der FDP weniger Parteispenden.

Von Cerstin Gammelin

Offenbar kommt die Großspende nachhaltig aus der Mode. Unternehmen und Verbände sind immer weniger daran interessiert, ausgewählte Parteien mit großzügigen Überweisungen zu unterstützen. Insofern bestätigt die Spendenübersicht des Deutschen Bundestages für das auslaufende Jahr 2015 einen sich abzeichnenden Trend. Die Spender aus der Wirtschaft wollen nicht mehr verdächtigt werden, dass sie sich gefällige Politik mit finanziellen Zuwendungen erkaufen.

Bemerkenswert an den Zahlen für 2015 ist allerdings, dass es die Liberalen zu neuer Beliebtheit unter den Großspendern gebracht haben. Auf den Konten der bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2013 ausgeschiedenen FDP ging in diesem Jahr fast doppelt so viel Spendengeld ein wie noch im Vorjahr. Offenbar setzen vor allem Unternehmen der Gesundheitswirtschaft darauf, dass es die Liberalen bei den Wahlen in zwei Jahren schaffen, wieder in den Bundestag einzuziehen. Am finanziellen Polster jedenfalls soll es nicht scheitern.

Die generelle Sorge, dass die hiesigen Parteien angesichts der rückläufigen Zahl an Großspendern aus der Wirtschaft finanziell Not leiden müssten, ist allerdings unbegründet. Was an Spenden nicht mehr eingeht, holen sich Parteien und Fraktionen über diverse staatliche Zuschüsse rein - und über parteinahe Stiftungen.

© SZ vom 30.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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