Parteien in der Wählergunst:Hauchdünne Mehrheit für Union und FDP

Widersprüchliche Resultate: Die Bürger wünschen sich eine große Koalition, würden derzeit aber Schwarz-Gelb erneut auf die Regierungsbank verhelfen. Gut vier Wochen vor der Bundestagswahl haben Union und FDP erstmals seit fast vier Jahren auch im ZDF-"Politbarometer" eine Mehrheit. Sie ist aber denkbar knapp.

Ein komfortabler Vorsprung sieht anders aus: Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen CDU/CSU und FDP laut einer Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen zusammen auf 47 Prozent. Die Opposition aus SPD, Grünen und Linkspartei kommt demgegenüber auf insgesamt 46 Prozent.

Die Umfrage macht deutlich, dass sich nur etwas mehr als ein Drittel der Deutschen (35 Prozent) eine Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition wünscht. Mehr als die Hälfte der Wähler (51 Prozent) plädiert für ein Bündnis aus Union und SPD.

Die Mehrheit in der Wählergunst verdankt Schwarz-Gelb derzeit einem leichten Plus für die Liberalen, die einen Punkt auf 6 Prozent zulegen. Wie die Union (41 Prozent) bleiben auch SPD (25 Prozent), Grüne (13 Prozent) und Linkspartei (acht Prozent) unverändert.

Die Mehrheitsverhältnisse sind laut Forschungsgruppe Wahlen damit noch lange nicht geklärt - ein Wahlsieg für Schwarz-Gelb sei schon aufgrund der statistischen Fehlerbereiche von Umfragen alles andere als sicher. Rot-Grün sei jedoch weiterhin deutlich von einer parlamentarischen Mehrheit entfernt.

Großer Rückhalt für Merkel

In der Bewertung, wer das Kanzleramt führen soll, liegt Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) weiterhin deutlich vor ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück: 63 Prozent wollen Merkel, 29 Prozent Steinbrück. Während die CDU/CSU-Anhänger mit 94 Prozent nahezu geschlossen für Merkel votieren, fällt der Rückhalt Steinbrücks bei den SPD-Anhängern mit 68 Prozent deutlich geringer aus.

Die Bundeskanzlerin steht auch auf der Liste der beliebtesten zehn Politiker weiterhin auf Platz eins, gefolgt von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Steinbrück rangiert auf dem siebten Platz - knapp hinter CSU-Chef Horst Seehofer.

Nur 18 Prozent erwarten, dass die SPD bis zur Bundestagswahl noch deutlich zulegen kann. 78 Prozent glauben das nicht. Selbst unter den SPD-Anhängern sind die Pessimisten mit 60 Prozent in der Mehrheit.

Eine rot-grüne Koalition gefiele 38 Prozent. Beim Thema soziale Gerechtigkeit trauen die meisten Bürger einer rot-grünen Regierung aber keine entscheidenden Veränderungen zu. Nur 28 Prozent meinen, dass es in Deutschland dann gerechter zugehen würde.

Die Forschungsgruppe Wahlen befragte vom 20. bis 22. August 1287 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. In den vergangenen Tagen ergaben auch Umfragen anderer Institute eine Mehrheit für Schwarz-Gelb. Eine Forsa-Erhebung sieht Union und FDP mit 47 Prozent vier Punkte vor der Opposition. Allensbach ermittelte für Schwarz-Gelb 46 Prozent, für SPD, Grüne und Linkspartei 45 Prozent. Dabei ist die Zahl der Untentschlossenen nach Einschätzung der Demoskopen noch sehr hoch.

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