Fünf Tage vor der Parlamentswahl in Frankreich liegen die Sozialisten nach der ersten Wahlrunde vorne. Die Auslandsfranzosen gaben ihre Stimmen für die Nationalversammlung bereits am Wochenende ab: In sechs von elf Wahlkreisen führt die sozialistische Partei, wie aus den am Montag veröffentlichten vorläufigen Ergebnissen des Außenministeriums in Paris hervorgeht. Die sozialistische Parteichefin Martine Aubry nannte die Ergebnisse "sehr ermutigend" für die Parlamentswahlen am 10. und 17. Juni in Frankreich.
Auch laut einer aktuellen Umfrage des Pariser Ipsos-Institutes können die Sozialisten (PS) mit einer Mehrheit im Abgeordnetenhaus rechnen. Danach kämen die regierenden Sozialisten zusammen mit ihren Alliierten auf etwa 45 Prozent, die konservative UMP und verwandte Parteien auf nur 34,5 Prozent der Stimmen. Die Regierung des sozialistischen Präsidenten François Hollande käme in der Nationalversammlung auf bis zu 375 der 577 Sitze.
Die Präsidentschaftswahl am 6. Mai hatte der sozialistische Kandidat François Hollande für sich entschieden. Aber um die von ihm versprochenen Reformen umsetzen zu können, müssen die Sozialisten im Parlament eine linke Mehrheit erreichen. Nach dem französischen Wahlrecht ist im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit nötig. Schafft dies keiner der Kandidaten, ziehen all die Bewerber in den zweiten Wahlgang ein, die in der ersten Runde mehr als 12,5 Prozent der Stimmen bekommen haben. Gewählt ist in der zweiten Runde der Kandidat, der die meisten Stimmen auf sich vereinigen kann.
Mit der Unterstützung der Grünen, der Linksfront und weiteren linken Splitterparteien können die Sozialisten bei der Wahl rechnen. In der ersten Auslandswahlrunde am Wochenende kamen die Grünen in einem Wahlkreis an die Spitze, die konservative UMP allerdings in vier Wahlkreisen.