Papst Franziskus in Bosnien:"Ihr wisst, was Krieg bedeutet. Ihr habt es hier erlebt."

Zwanzig Jahre nach dem Ende des Bosnienkriegs besucht der Papst Sarajevo. 65 000 Menschen feiern dort mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche die Messe. Franziskus spricht den Menschen Hoffnung zu, warnt aber vor neuen Konflikten.

5 Bilder

-

Quelle: AFP

1 / 5

20 Jahre nach dem Ende des Bosnienkriegs besucht der Papst Sarajevo. 65 000 Menschen feiern dort mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche die Messe. Franziskus spricht den Menschen Hoffnung zu, warnt aber vor neuen Konflikten.

Bei einem eintägigen Besuch in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo wurde Papst Franziskus von Tausenden Menschen begeistert willkommen geheißen. Insgesamt kamen rund 100 000 Menschen für den Papstbesuch in die Stadt. Die Sicherheitsvorkehrungen waren hoch: Tausende Polizisten säumten die Strecke. Geschäfte und Cafés mussten geschlossen bleiben. Einwohner wurden aufgefordert, nicht auf Balkonen zu stehen und die Fenster geschlossen zu halten.

Pope Francis kisses a child on his way to the stadium to celebrate a Holy Mass in Sarajevo

Quelle: REUTERS

2 / 5

In Sarajevo leben heute rund 300 000 Menschen. Die Arbeitslosenrate liegt bei 43 Prozent, bei den Jugendlichen sogar bei 67 Prozent. Auch deswegen verlassen viele Menschen, vor allem Katholiken, Bosnien-Herzegowina. "Der Papst bringt der ganzen Region Hoffnung", sagt Nicolina Petricevic, die für die Messe aus dem kroatischen Split angereist ist. "Franziskus ist großartig, ein Papst des Volkes, vielleicht kann er unseren Ländern helfen. Viele Menschen reichten dem Papst ihre Babys, um sie segnen zu lassen. Eine Gruppe Nonnen skandierte: "Papst, wir lieben Dich."

-

Quelle: AP

3 / 5

Bei einer Rede im Präsidialamt rief der Papst Muslime, Orthodoxe und Katholiken zur Aussöhnung auf. Sie müssten die "tiefen Verletzungen" der Vergangenheit hinter sich lassen und stattdessen zusammen an einer friedlichen Zukunft arbeiten. Tausende empfingen das Oberhaupt der katholischen Kirche anschließend im Olympiastadion von Sarajevo.

Pope Francis in Sarajevo

Quelle: dpa

4 / 5

65 000 Menschen feierten mit Franziskus die Messe in der Sportstätte, in der die olympischen Winterspiele 1984 eröffnet wurden. Im Bosnienkrieg wurden weite Teile der Stadt zerstört. Von 1992 bis 1995 kamen rund 100 000 Menschen um. Krieg bedeute zerstörte Häuser, zerbrochene Leben, sagte der Papst bei seiner Predigt im Olympiastadion. "Ihr kennt das zu gut, weil Ihr es gerade hier erlebt habt." Und er warnte vor neuen Konflikten. "Auch in unserer Zeit kollidieren das Streben nach Frieden mit der Tatsache, dass in der Welt zahlreiche bewaffnete Konflikte im Gang sind. Im Bereich der globalen Kommunikation nimmt man ein Klima des Krieges war", sagte Franziskus.

Pope Francis attends an ecumenical and interreligious meeting at a Franciscan student centre in Sarajevo

Quelle: REUTERS

5 / 5

Die katholischen Kroaten stellen 15 Prozent der Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina, die serbischen Christen 31 Prozent, die muslimischen Bosnier 40 Prozent. Während des Bosnienkriegs wurde Sarajevo zu einem Synonym für religiöse Feindschaft. Bei einem Treffen mit religiösen Würdenträgern der Muslime und der serbisch-orthodoxen Kirche hob Franziskus die Bedeutung des Dialogs zwischen den Religionen für den Frieden hervor. "Der interreligiöse Dioalog ist eine unabdingbare Voraussetzung für den Frieden und eine Pflicht für alle Gläubigen".

© SZ.de/dpa/AP/AFP/cmy
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: