Papst empfängt Netanjahu:Franziskus ruft zu Frieden in Nahost auf

Papst Franziskus empfängt erstmals Israels Ministerpräsidenten Netanjahu im Vatikan. Seine im kommenden Jahr erwartete Pilgerreise ins Heilige Land wird zwar nur angedeutet. Die Palästinenser erwarten den Papst aber auf jeden Fall im Mai.

Papst Franziskus hat bei einer Privataudienz mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu einem "gerechten und dauerhaften" Frieden in Nahost aufgerufen. In dem 25-minütigen "herzlichen Gespräch" sei es um den Wunsch gegangen, eine Lösung zu finden, bei der die Rechte beider Parteien beachtet werden, teilte der Vatikan mit. Netanjahu und der Papst hätten vor allem "die komplexe politische und soziale Situation im Nahen Osten" besprochen, hieß es.

Gleichzeitig lud Netanjahu Papst Franziskus Medienberichten zufolge nach Israel ein. "Wir erwarten Sie, wir können es kaum abwarten", sagte Netanjahus Frau Sara am Ende der Audienz. Nach Angaben des Vatikans wurde die Pilgerreise des Papstes ins Heilige Land zwar angedeutet, jedoch noch kein genaues Datum festgelegt. Die palästinensische Tourismusministerin Rula Maaja sagte der katholischen Zeitung "Die Tagespost" allerdings, sie erwarte den Besuch von Papst Franziskus im Heiligen Land für Mai 2014.

"Alle Palästinenser, Muslime wie Christen gleichermaßen, werden sich freuen, Papst Franziskus im Heiligen Land zu begrüßen", sagte Maaja. "Ich erinnere mich noch an die Begeisterung, die bei den Besuchen der letzten Päpste hier in Palästina herrschte. Das wird diesmal sicher nicht anders sein."

Der israelische Regierungschef schenkte dem Papst ein von seinem Vater verfasstes Buch über die Inquisition und eine Menora, einen siebenarmigen jüdischen Leuchter. Netanjahu nahm am Montagnachmittag mit dem italienischen Regierungschef Enrico Letta am israelisch-italienischen Gipfel teil. Mit Letta hatte er am Vorabend bereits eine Synagoge in Rom besucht und dabei erneut Kritik an der Atom-Einigung mit Iran geäußert. "Dem gefährlichsten Regime in der Welt sollte es nicht erlaubt sein, die gefährlichsten Waffen zu haben", sagte er.

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