Panama Papers:Mehr Licht

Korruption wird auch in Lateinamerika nicht mehr akzeptiert.

Von Sebastian Schoepp

Und plötzlich kommt alles ins Rutschen. Die Front der Korrupten und Korruptionsverdächtigen ist aufgebrochen. In Panama sind die Eigentümer der Skandal-Kanzlei Mossack Fonseca festgenommen worden, die im Mittelpunkt der Enthüllungen um die Panama Papers steht. Schon ist es vorbei mit alten Loyalitäten: Ramón Fonseca schwärzt aus Rache für die Razzia seinen alten Freund, den Präsidenten Juan Carlos Varela an, er habe Geld von dem brasilianischen Baugiganten Odebrecht genommen - was Varela zurückweist.

Der Odebrecht-Skandal weitet sich derzeit auf ganz Lateinamerika aus, Milliarden sollen die Brasilianer gezahlt haben, um Aufträge zu erhalten. Der Verdacht reicht von Varela bis zu den Ex-Präsidenten Lula in Brasilien und Alejandro Toledo in Peru. Das Neue dabei: Plötzlich arbeiten Ermittler länderübergreifend zusammen, reißen Breschen in internationale Korruptionsfronten. Netzwerke, die jahre-, ja jahrzehntelang ungestört zusammengearbeitet haben, müssen Aufdeckung fürchten. Das kann der Steuertransparenz und der Vermögensgerechtigkeit auf der Welt nur guttun.

Es erscheint so, als würden Bereicherung und Korruption auch in Lateinamerika sehr viel weniger als früher als unabänderlicher Dauerzustand wahrgenommen. Dass deswegen gleich das ganze Geschäft der Hinterzieher und Schmierer zusammenbricht, ist nicht zu erwarten. Aber es ist deutlich schwieriger geworden, es im Dunkeln abzuwickeln.

© SZ vom 11.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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