Palästinensergebiete:Annan: "Das Töten ist absolut nicht zu rechtfertigen"

Die israelischen Angriffe auf Zivilisten im Gaza-Streifen dürften angesichts des Krieges im Libanon nicht vergessen werden, mahnte der UN-Generalsekretär. Große Sorge bereite ihm die Inhaftierung führender palästinensischer Politiker.

UN-Generalsekretär Kofi Annan hat Israels Umgang mit den Palästinensern scharf kritisiert. "Das fortgesetzte Töten und Verletzen Hunderter Zivilisten, einschließlich Kinder, im Gazastreifen durch israelische Streitkräfte ist absolut nicht zu rechtfertigen", zitierte ein Sprecher Annans am Mittwoch in New York den Generalsekretär.

Dies dürfe angesichts des Krieges im Libanon nicht vergessen werden. Ein Grund zu besonderer Sorge sei die Inhaftierung führender palästinensischer Politiker, da dies die palästinensische Selbstverwaltung untergrabe.

Annan fordere aber auch die Einstellung von Raketenangriffen der Hisbollah auf israelische Zivilisten, teilte der Sprecher mit.

Grenze zu Ägypten geöffnet

Die "tragischen Ereignisse in den besetzten palästinensischen Gebieten, in Israel und im Libanon" zeigten, dass die Wiederaufnahme eines umfassenden Nahost-Friedensprozesses dringlicher sei denn je.

Unterdessen ist der Grenzübergang Rafah im Süden des Gazastreifens ist nach wochenlanger Schließung in eine Richtung geöffnet worden. Es sei wieder gestattet, vom Gazastreifen nach Ägypten zu reisen, sagte eine Sprecherin der EU-Beobachtertruppe in Rafah.

Die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten war nach einem Überfall militanter Palästinenser auf einen Grenzposten Ende Juli komplett abgeriegelt worden. Bei dem Angriff wurden zwei israelische Soldaten getötet und ein dritter entführt. Israel startete daraufhin eine Militäraktion zur Befreiung der Geisel.

Kleines Mädchen getötet

Bei einem Raketenangriff in Gaza sind nach palästinensischen Angaben drei Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen ein vierjähriges Mädchen. Augenzeugen sagten, ein israelischer Kampfhubschrauber habe im Nordosten der Stadt mindestens eine Rakete abgefeuert.

Der Angriff habe einem Ausbildungszentrum bewaffneter Palästinensergruppen im nordöstlichen Stadtviertel al Sarka gegolten, sagte ein Armeesprecher.

Bei den israelischen Militäreinsätzen zur Befreiung eines entführten Soldaten im Gazastreifen seit 28. Juni kamen mindestens 172 Palästinenser und ein israelischer Soldat ums Leben.

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