Palästina:Gefangen im Gestern

Palästina: Seit 15 Jahren ist Marwan Barghuti, 57, in Haft. Als Organisator der Zweiten Intifada wurde er zu fünf Mal lebenslang verurteilt. Nun rief er seine Mithäftlinge zu einem Hungerstreik auf.

Seit 15 Jahren ist Marwan Barghuti, 57, in Haft. Als Organisator der Zweiten Intifada wurde er zu fünf Mal lebenslang verurteilt. Nun rief er seine Mithäftlinge zu einem Hungerstreik auf.

(Foto: Marco Longari/afp)

Die Fatah wählt hauptsächlich alte Männer an die Spitze. Einer jedoch hebt sich von den übrigen Gewählten ab: Marwan Barghuti gilt theoretisch als Anwärter auf die Nachfolge von Präsident Mahmud Abbas. Praktisch jedoch sitzt er im Gefängnis.

Von Peter Münch, Tel Aviv

Fast eine Woche lang tagte der Parteikongress der palästinensischen Fatah in Ramallah, dann entschied er, zur Sicherung der Zukunft die Vergangenheit weiter zu zementieren. Der Präsident Mahmud Abbas war schon am ersten Tag per Akklamation für weitere fünf Jahre als Fatah-Führer bestätigt worden, wenn diese Amtszeit abläuft, wird er stolze 86 Jahre alt sein. Bei der Abstimmung über die Führungsgremien - den Revolutionsrat und das Zentralkomitee - setzten sich zumeist die alten, bärtigen Gesichter durch. Aufhorchen ließ allein ein Ergebnis: Bei der Wahl für die 18 Sitze im Zentralkomitee entfielen die meisten Stimmen auf Marwan Barghuti. Rund 900 der gut 1300 Delegierten hatten seinen Namen auf den Wahlzettel geschrieben. Bei einem solchen Erfolg darf der 57-Jährige als erster Anwärter auf die Abbas-Nachfolge gelten. Theoretisch zumindest.

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