Pakistan:Gericht erlässt Haftbefehl gegen Ex-Diktator Musharraf

Pervez Musharraf

Pakistans Ex-Präsident Pervez Musharraf: Flucht mit Hilfe seiner Leibwächter

(Foto: AP)

Ein pakistanisches Gericht hat die Festnahme des früheren Militärmachthabers Pervez Musharraf angeordnet. Der Ex-Armeechef hat den Gerichtssaal allerdings nach dem Beschluss mit Hilfe seiner Leibwächter verlassen - und dürfte auch weiterhin auf freiem Fuß bleiben.

Ein pakistanisches Gericht hat am Donnerstag die Festnahme des früheren Militärmachthabers Pervez Musharraf angeordnet. Der Ex-Armeechef habe jedoch nach dem Beschluss den Gerichtssaal in Islamabad verlassen und befinde sich nun an einem unbekannten Ort, berichtete der private Sender Geo News.

Seine Personenschützer hätten eine Festnahme von Musharraf verhindert. Beobachter gehen davon aus, dass Musharraf auch auf freiem Fuß bleibt: Das einflussreiche Militär dürfte kaum die Verhaftung eines früheren Generals dulden.

Gegen Musharraf laufen drei Verfahren, er ist nur gegen Kaution auf freiem Fuß. Bei den drei Verfahren geht es um den tödlichen Anschlag auf Ex-Premierministerin Benazir Bhutto, die Tötung eines Stammesführers aus Belutschistan bei einer Armeeoperation und die Verhängung von Hausarrest gegen Richter während Musharrafs Amtszeit. In letzterem Fall lehnte das Gericht in Islamabad nun die Verlängerung der Kaution ab und beschloss die Festnahme Musharrafs.

Musharraf will zur Parlamentswahl antreten

Musharraf, der das Land von 1999 bis 2008 regierte, war nach vier Jahren im Exil Ende März nach Pakistan zurückgekehrt, um mit seiner Partei All Pakistan Muslim League (APML) zur Parlamentswahl am 11. Mai anzutreten. Dies wurde ihm jedoch gerichtlich untersagt.

Unterdessen prangert die Partei des aussichtsreichen Kandidaten bei der pakistanischen Parlamentswahl in gut drei Wochen, Imran Khan, einen Angriff auf dessen Villa bei Islamabad an. Hundert "Missetäter" seien am Mittwochabend auf das Grundstück der Cricket-Legende vorgedrungen und hätten Khans Schwager geschlagen, teilte die Partei Tehreek-e-Insaaf (PTI) mit. Die Polizei habe trotz wiederholter Anrufe nichts unternommen.

Der Polizeichef von Islamabad, Bani Amin, bestritt, dass es die erwähnten Gewalttätigkeiten gegeben habe. Allenfalls habe es Proteste von PTI-Mitgliedern gegen die von ihnen als diskriminierend angesehene Aufteilung der Wahlkreise gegeben.

Vor der Parlamentswahl am 11. Mai häufen sich Anschläge und Übergriffe. Seit dem 11. April kamen dabei nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP 24 Menschen ums Leben. Die pakistanischen Taliban rufen zum Boykott der Parlamentswahl auf und drohen mit Anschlägen auf Wahlkampfveranstaltungen weltlicher Parteien.

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