Pakistan:49 Tote bei Explosion in schiitischer Moschee

Pakistan: Pakistanische Sicherheitskräfte versammeln sich nach der Explosion vor der schiitischen Moschee in der Provinz Sindh.

Pakistanische Sicherheitskräfte versammeln sich nach der Explosion vor der schiitischen Moschee in der Provinz Sindh.

(Foto: AFP)
  • Bei einer Explosion in einer schiitischen Moschee in Pakistan sind mindestens 49 Menschen ums Leben gekommen.
  • Der Sprengsatz soll während des Freitagsgebets explodiert sein. Dutzende Menschen wurden verletzt.
  • Experten prüfen, ob es sich um einen Selbstmordanschlag handelt.
  • Schiiten sind in Pakistan in der Minderheit. Sie werden immer wieder Opfer von Gewalt.

Bombenanschlag auf schiitische Moschee in Shikarpur

Bei einem Bombenschlag auf eine schiitische Moschee in der südpakistanischen Stadt Shikarpur sind am Freitag viele Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 49 seien getötet worden, weitere 46 Menschen seien bei dem Anschlag verletzt worden, sagte der örtliche Gesundheitsminister in der Provinz Sindh, Jam Mehtab Daher. Die Bombe explodierte, während hunderte Gläubige in dem vollbesetzten Gotteshaus in Shikarpur zum Freitagsgebet versammelt waren. Der Sprengsatz sei während des Freitagsgebets explodiert, hieß es.

Während Ärzte zuerst von mindestens 20 Toten und mehr als 50 Verletzten gesprochen hatten, gaben die Behörden später die deutlich höhere Totenzahl an.

Der pakistanischen Nachrichtenseite Dawn.com zufolge wurden einige Menschen unter der eingestürzten Decke der Moschee eingeschlossen. Unter den Toten sollen auch Kinder sein. Viele der Verletzten seien in einem dramatischen Zustand.

Taliban-Splittergruppe bekennt sich zu Anschlag

Zu dem Attentat bekannte sich die radikalislamische Jundullah, eine Splittergruppe der pakistanischen Taliban. Der Anschlag habe der schiitischen Gemeinde gegolten, erklärte ein Sprecher der sunnitischen Gruppe. "Sie sind unsere Feinde." Zunächst war unklar, ob ein Selbstmordattentäter oder eine Bombe die Detonation auslöste.

Gewalt gegen Schiiten in Pakistan

Es war der schwerste Anschlag gegen Schiiten in Pakistan seit einem Jahr. Am 22. Januar 2014 waren bei einem Anschlag auf einen Pilgerbus in der südwestlichen Provinz Belutschistan 24 schiitische Pilger getötet worden.

Mitte Dezember starben 134 Kinder bei einem Angriff der Taliban auf eine Militärschule in Peshawar. Die Regierung in Islamabad hatte daraufhin unter anderem die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt und nach mehrjähriger Unterbrechung wieder Todesstrafen vollstreckt.

Etwa 20 Prozent der Pakistaner sind Schiiten. Sunnitische Extremisten verüben immer wieder Anschläge auf die Minderheit. Sie halten Schiiten für Abtrünnige. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) führt in Syrien und im Irak einen brutalen Feldzug gegen Schiiten. Der IS hält sie für Ungläubige.

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