Ostukraine:Der Krieg, den es nicht geben dürfte

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Eine urkainische Patrouille vor einem Zentrum für humanitäre Hilfe in Awdijiwka. (Foto: AP)

Eigentlich sollten die Waffen in der Ostukraine schweigen. Doch wenn die Sonne untergeht, wird in Awdijiwka geschossen. Besuch an einer Front, die viele bereits vergessen haben.

Reportage von Florian Hassel, Awdijiwka

Solange die Sonne scheint, macht der Krieg für Serhij Nikolajew Pause. Tagsüber begnügen sich die Soldaten der ukrainischen Armee und ihre Gegner meist damit, sich gegenseitig zu belauern. Dann prüfen Nikolajew und seine Kameraden ihre Waffen, kochen auf den improvisierten Gas- oder Holzöfen den Kartoffelbrei fürs Abendessen oder spielen mit einem der Hunde, die ihnen zugelaufen sind. Nikolajew und seine Kameraden haben in der Entlüftungsanlage eines Kohlebergwerkes Stellung bezogen. Im Süden der Kleinstadt Awdijiwka im Osten der Ukraine, drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, halten sie die Front gegen russische Soldaten und von Moskau ausgerüstete Rebellen. "Die Russen sind in ihrer vordersten Position 200 Meter von uns entfernt - an anderen Stellen sind es nur ein paar Dutzend Meter", sagt Nikolajew, der die letzten dreieinhalb Kriegsjahre auf ukrainischer Seite mitgemacht hat. "Manchmal rufen wir den Russen schlechte Witze zu! Dann antworten sie mit gleicher Münze."

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