In Iran wurden seit dem Ausbruch der Proteste über den Wahlausgang viele Oppositionelle verhaftet. Die Regierung geht dabei strategisch vor: Die prominenten Führer der Reformgruppen lässt sie unangetastet, dafür werden deren enge Vertraute eingesperrt. Diese einflussreichen Oppositionellen sind im Westen weniger bekannt als Ex-Präsident Chatami, die Präsidentschaftskandidat Karrubi und Mussawi oder die Menschenrechtsaktivistin Ebadi: So schwächt die Regierung die Protestbewegung, vermeidet dabei aber einen Aufschrei des Westens. sueddeutsche.de stellt die Inhaftierten in Kurzportraits vor.
Ebrahim Yazdi
Am 18. Juni wurde Ebrahim Yazdi festgenommen, während er sich im Krankenhaus untersuchen ließ. Die Festnahme war eine Überraschung. Der 78-Jährige ist ein Mann der ersten Stunde: Er war ein enger Vertrauter Ayatollah Khomeinis und der erste Außenminister Irans nach der Islamischen Revolution. Doch schon damals zeichnete sich ein Bruch zwischen dem studierten Pharmazeuten Yazdi und den anti-westlichen Hardlinern ab: Während der Geiselkrise 1979 trat er von seinem Amt zurück, nachdem der Ayatollah die Erstürmung der amerikanischen Botschaft durch Extremisten gutgeheißen hatte.
Er war Anführer der seit 2002 verbotenen "Friedensbewegung". Wegen seiner politischen Aktivitäten stand er bereits vor Gericht. Damals seine Anwältin: Shirin Ebadi, die bekannteste Menschenrechtsaktivistin des Landes.
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