150 Opfer:Die Herkunft der Toten

Aus mindestens 15 Ländern stammen die Opfer des Absturzes in Südfrankreich. Die Musikwelt trauert um zwei Opernsänger.

Von Nadia Pantel

24 Stunden nach dem Absturz war es möglich, die Zahl der 150 Opfer in Einzelschicksale aufzuschlüsseln. Am Mittwoch verlas Germanwings-Chef Thomas Winkelmann die Herkunftsländer der Passagiere, die sich an Bord des Airbus befunden hatten. Demnach sind unter den Opfern 72 Deutsche und 35 Spanier. Jeweils zwei verunglückte Passagiere stammten aus Australien, Argentinien, Iran, Venezuela, Kolumbien und den USA. Auch je ein Brite, Holländer, Mexikaner, Japaner, Däne, Belgier und Israeli hatten eingecheckt.

Spaniens Sicherheitsstaatssekretär Francisco Martínez sprach dagegen von 51 verunglückten Spaniern. Sowohl die Zahlen von Winkelmann als auch die von Martínez sind noch vorläufig. Bei einigen Opfern konnte die Nationalität bislang nicht geklärt werden. Laut Germanwings liegt dies auch daran, dass einige Passagiere eine doppelte Staatsangehörigkeit hatten.

In verschiedenen lokalen Medien wurden die Namen der Toten veröffentlicht. Unter den spanischen Opfern befand sich Ariadna Falguera, die Ehefrau des prominenten katalanischen Politikers Lluís Juncà, der mit seiner Partei Esquerra Republicana für die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien kämpft. So wie viele andere Spanier an Bord war auch Falguera aus beruflichen Gründen auf dem Weg nach Deutschland. Die Zeitung La Vanguardia berichtete, dass eine Gruppe Passagiere zu einer Messe nach Köln reisen wollte. Auch eine Mutter und ihr neun Monate alter Sohn waren unter den spanischen Opfern.

Australiens Außenministerin Julie Bishop bestätigte, dass die zwei australischen Opfer, eine 68-jährige Frau und ihr 29-jähriger Sohn, in Europa Urlaub machten. Die kolumbianische Regierung betrauerte den Tod eines 36-jährigen Architekten und einer 33-jährigen Wissenschaftlerin.

Die zwei bekanntesten Opfer des Unglücks sind die Opernsänger Oleg Bryjak und Maria Radner. Beide hatten am Gran Teatre del Liceu in Barcelona in einer Inszenierung von Wagners "Siegfried" gesungen. Und beide sollten im Sommer bei den Bayreuther Festspielen auftreten. Der gebürtige Kasache Bryjak hatte im vergangenen Jahr sein Debüt in Bayreuth gegeben, für Radner sollte es diesen Sommer so weit sein. Der Bassbariton Bryjak war Mitglied im Ensemble der Düsseldorfer Oper. Die Altistin Radner feierte 2012 internationale Erfolge in Wagners "Götterdämmerung" an der Metropolitan Opera in New York. Radner war auf dem Flug in Begleitung ihres Mannes und ihres Babys.

Eine schwedische Fußballmannschaft hatte hingegen Glück. Die Spieler der dritten Liga waren für die Maschine gebucht gewesen, entschieden sich jedoch am Flughafen, einen späteren Flug zu nehmen.

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