Offizielles Dokument:Pentagon hält Schwule für "geisteskrank"

In einem erst jetzt bekannt gewordenen Dokument führt das US-Verteidigungsministerium Homosexualität in einer Liste mit Persönlichkeitsstörungen und mentaler Unterentwicklung. Das Pentagon will das Dokument jetzt überprüfen.

Homosexualität wird bei den US-Streitkräften weiterhin offiziell als "Geistesstörung" eingestuft. Das geht aus einem in Washington bekannt gewordenen Dokument des Pentagon hervor, das von Forschern der University of California ans Licht gebracht wurde.

In der Direktive mit der Nummer 1332.38 wird Homosexualität in einer Liste von "Geistesstörungen" aufgeführt, zusammen mit Persönlichkeitsstörungen und mentaler Unterentwicklung. Das Dokument stammt von 1996, wurde aber erst vor drei Jahren in seiner Gültigkeit bestätigt. Das teilte das Zentrum für das Studium sexueller Minderheiten an der University of California mitteilte.

Brief an Rumsfeld

In einem Brief an Verteidigungsminister Donald Rumsfeld forderten neun Mitglieder des Kongresses, die Direktive zurückzuziehen. Es sei "enttäuschend", dass das Pentagon die Homosexualität immer noch derart beurteile, obwohl schon vor mehr als 30 Jahren die Wissenschaft zu dem Schluss gelangt sei, dass die Homosexualität keineswegs ein mentaler Defekt sei, sagte der Abgeordnete Marty Meehan von den oppositionellen Demokraten.

Ein Sprecher des Pentagon sagte, die Direktive werde derzeit "überprüft". Die Homosexualität eines Soldaten ist per se kein Grund für den Ausschluss aus der US-Armee, allerdings sind homosexuelle Handlungen innerhalb der Streitkräfte strikt untersagt.

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