Die österreichische Regierung macht in Brüssel gegen die deutsche Maut Druck. Der österreichische Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) drängte die EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc in einem Brief, die kürzlich beschlossene Pkw-Maut schnell zu prüfen. "Werte Kommissarin, ich darf Sie mit diesem Schreiben eindringlich ersuchen, so rasch wie möglich seitens der Kommission das Prüfungsverfahren im Hinblick auf die EU-Konformität dieser Maut zu veranlassen", schrieb Stöger, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Die EU-Kommission bestätigte den Eingang des Schreibens, wollte sich aber nicht weiter dazu äußern. Man werde das kommentieren, sobald der gesetzgeberische Prozess abgeschlossen sei, sagte ein Sprecher der EU-Verkehrskommissarin. Beigefügt war dem Brief aus Österreich ein Gutachten der Universität Innsbruck. Darin heißt es, die deutschen Pläne stellten eine "indirekte Diskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit dar". Die deutsche Pkw-Maut soll 2016 kommen. Vergangenen Freitag hatte das CSU-Prestigeprojekt im Bundesrat die letzte parlamentarische Hürde genommen. Die Belastung der Inländer soll über ihre Entlastung bei der Kfz-Steuer ausgeglichen werden. Brüssel will das Gesetz prüfen, weil das EU-Recht die Benachteiligung von Ausländern untersagt. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Anton Hofreiter, gab der österreichischen Haltung recht. "Mit dieser ausländerfeindlichen CSU-Maut beschert uns (Verkehrsminister Alexander) Dobrindt eine Blamage auf internationaler Bühne", erklärte er.
Österreich:Wien bekämpft die Maut
Die deutsche Autobahnabgabe sei "indirekte Diskriminierung" aufgrund der Staatsangehörigkeit, sagt ein österreichisches Gutachten.
© SZ vom 13.05.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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