Rohstoff:Der Ölpreis steigt? Abwarten!

Der Ölpreis macht sich beim Tanken schnell bemerkbar. Es spricht wenig dafür, dass er bald wieder anzieht. (Foto: Florian Peljak)

Die Erdöl-Länder wollen ihre Produktion drosseln. Doch es spricht einiges dagegen, dass der Rohstoff nun wieder teurer wird.

Kommentar von Karl-Heinz Büschemann

Für die Börsen klingt es nach einer guten Nachricht: Der Ölpreis steigt wieder, nachdem die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) verkündet hat, sie wolle die Produktion des wichtigen Rohstoffs drosseln. Das soll den stark verfallenen Ölpreis wieder nach oben bringen. Diese Botschaft von der Opec-Tagung in Algier ist ein starkes Signal. Zuletzt war das einst mächtige Ölförderkartell durch Uneinigkeit aufgefallen. Die führte dazu, dass im Ringen um Marktanteile jeder gegen jeden kämpfte und die Ölförderung zu- statt abnahm.

Die Entscheidung von Algier ist aber nur eine Absichtserklärung. Was die Opec konkret tut, wird erst im November entschieden. Bis dahin kann viel passieren. Die Frage ist, was die Opec, die für etwa 40 Prozent der weltweiten Ölförderung steht, noch bewirken kann. Längst spielen Länder wie Russland oder die USA eine wichtige Rolle, die nicht zur Opec gehören und die eigene Interessen haben.

Zudem läuft die Weltwirtschaft stotternd; die Ölnachfrage wächst langsamer als das Angebot. Und sollte der Ölpreis doch über den jetzigen Stand hinaus steigen, wird auch die Förderung mittels Fracking plötzlich wieder für die Unternehmen interessant werden. Sie würden schnell für neues Angebot und Preisdruck sorgen. Es mag manchen Anlass zu der Annahme geben, dass der Ölpreis wieder steigen wird. Aber viel mehr Gründe sprechen dagegen.

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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