Öffentlicher Dienst:Wulff für ordentlichen Schluck aus der Lohn-Pulle

Niedersachsens Ministerpräsident Wulff hat sich für ein spürbares Lohn-Plus für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ausgesprochen. Der Städtetag ist da deutlich skeptischer.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff sprach sich für ein spürbares Lohn-Plus für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst aus: "Die Arbeitnehmer müssen jetzt in den Tarifverhandlungen an den Produktivitätszuwächsen fair beteiligt werden, damit der Aufschwung bei allen ankommt", sagte er der hannoverschen Neuen Presse. Die Arbeitnehmer hätten in den vergangenen Jahren große Opfer gebracht, sie hätten den Aufschwung wesentlich ermöglicht.

Öffentlicher Dienst: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff will die Beschäftigen im öffentlichen Dienst angemessen am Aufschwung beteiligt sehen

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff will die Beschäftigen im öffentlichen Dienst angemessen am Aufschwung beteiligt sehen

(Foto: Foto: dpa)

Die Erfüllung der Tarifforderung von acht Prozent im öffentlichen Dienst würde nach Angaben des Städtetags allein die kommunalen Arbeitgeber sieben Milliarden Euro kosten.

"Dazu sind viele Städte, insbesondere in schwachen Regionen, definitiv nicht in der Lage", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Stephan Articus, kurz vor Beginn der Tarifverhandlungen am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur.

Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel äußerte Verständnis für die Gewerkschaftsforderung: "Verdi muss jetzt ein Signal setzen, denn der öffentliche Dienst ist in den letzten Jahren benachteiligt worden", sagte er dem Berliner Tagesspiegel. "Wir müssen weg aus der Exportabhängigkeit und brauchen einen Schwenk hin zur Binnenwirtschaft."

Ähnlich äußerte sich der Wirtschaftsweise Peter Bofinger. "Wenn der Aufschwung bleiben soll, müssen die Löhne wieder spürbar steigen", sagte er dem Blatt. "Wir brauchen deutlichere Lohnerhöhungen, damit der private Verbrauch in diesem Jahr eine Stütze des Wachstums werden kann."

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