Öffentlicher Dienst:Auf geht's zum Tüfteln

Die Tarifrunde im Januar wird eine Herausforderung.

Von Detlef Esslinger

Im Januar beginnt die Tarifrunde für die Beschäftigten der Länder, und was man jetzt schon sagen kann: Sie wird etwas für Tüftler. Die Gewerkschaften fordern nicht bloß, die Gehälter pauschal zu erhöhen. Sondern sie fordern ein Plus "im Volumen von sechs Prozent".

Die Tüftelei wird aus zwei Gründen fällig. Erstens wollen die Gewerkschaften die Gehälter um einen Sockel- oder Mindestbetrag erhöhen, den sie aber nicht beziffern. Zweitens wollen sie ans System der Entgeltgruppen und Entgeltstufen ran. Die Beschäftigten der Länder sind in 15 Entgeltgruppen eingruppiert, je nach Qualifikation. In jeder Gruppe gibt es mehrere Stufen, je nach Berufserfahrung eines Beschäftigten. Das hört sich kompliziert an, aber es wird noch komplizierter: In den sieben höchsten Entgeltgruppen gibt es bisher jeweils fünf Entgeltstufen, und die Gewerkschaften wollen nun eine sechste einführen. Warum? Damit Höherqualifizierte, die schon länger dabei sind, noch eine weitere Stufe nehmen, also einen größeren Sprung machen können. Das soll einen Job bei den Ländern auch für Akademiker attraktiver machen.

Wie viel mehr Geld sollen alle Arbeitnehmer bekommen? Und wie viel mehr vor allem die Höherverdiener? Das alles sagen Verdi und Co. bisher nicht. Folglich steht diesmal nicht bloß ein Verteilungskonflikt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern an. Sondern auch zwischen den Arbeitnehmern.

© SZ vom 15.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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