Öffentlicher Dienst:Alle super. Oder nicht

Die Leute mögen Richter und Polizisten. Nicht aber Beamte.

Von Detlef Esslinger

Neulich, in Niedersachsen. Ein Ehepaar bekam Post vom Rathaus, es hatte sich gegen einen Bescheid gewehrt. Die schriftliche Antwort ging so: "Eine Rücknahme des Heranziehungsbescheides zur Vorausleistung für den Erschließungsbeitrag für die Erschließungsanlage ist nicht möglich." Rumms.

Der Präsident des Statistischen Bundesamts, ein Beamter also, hat am Mittwoch eine Befragung vorgestellt. Demnach bewerten die Deutschen ihre Beamten recht positiv. Selbiges stellt auch der Beamtenbund immer fest, wenn er jedes Jahr das Image von Berufsgruppen ermittelt. Es sind Beamte, die demnach in besonders hohem Ansehen stehen: Richter, Polizisten, Feuerwehrleute. Und dennoch versiegt nie die Debatte über die Privilegien von Beamten, über reale und vermeintliche. Ein Widerspruch ist das nicht.

Für Polizisten, die einen Mord aufklären, gilt dasselbe Pensionsrecht wie für Rathausbeamte, die Bescheide verschicken. Briefe wie den aus Niedersachsen kennt jeder: dieser Nominalstil, dieses Verschanzen hinter Wortmonstern, gerade dann, wenn die Auskunft eh unerfreulich ist. In der Befragung des Statistischen Bundesamts kam sicher viel Schönes und Wahres heraus. Trotzdem, bei Beamten denken viele Deutsche an Beamtendeutsch, und kein Brandmeister kann für diesen Stand so viel tun, wie ein Amtmann ihm zu schaden in der Lage ist. Vermutlich sogar, ohne dass er es merkt.

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