Nukleargipfel in Südkorea:Obama fordert Mut zum Frieden

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"Eine der größten Bedrohungen": Vor dem zweiten Gipfel zur Nuklearsicherheit in Seoul warnt US-Präsident Obama vor dem atomaren Terrorismus und spricht Mahnungen an die Adresse von Nordkorea und Iran aus. Mit Russland will Obama bald über atomare Abrüstung verhandeln.

Begleitet von Warnungen an die Regierungen in Nordkorea und Iran hat US-Präsident Barack Obama seine Vision von einer "atomwaffenfreien Welt" bekräftigt. Vor Beginn des zweiten Weltgipfels für Nuklearsicherheit rief Obama beide Staaten am Montag in Seoul zum Einlenken in den Konflikten um ihre Atomprogramme auf.

Obama forderte die nordkoreanische Führung zur Fortsetzung des Friedensprozesses auf und warnte zugleich vor einem Scheitern. Dies würde eine Zukunft ohne Würde, Respekt und Hoffnung für das nordkoreanische Volk bedeuten, sagte Obama in einer Rede an der Hankuk-Universität in Seoul. Nordkorea müsse den Mut haben, "nach Frieden zu trachten". "Es sollte jetzt klar geworden sein, dass ihre Provokationen und das Streben nach Atomwaffen nicht die Sicherheit gebracht haben, die sie erreichen wollten."

Nordkorea hatte 2006 und 2009 Atomwaffentests unternommen, auf den der UN-Sicherheitsrat mit verschärften Sanktionen reagiert hatte. Vor kurzem hatte Pjöngjang angekündigt, Mitte April eine Langstreckenrakete mit einem Beobachtungssatelliten ins All zu schießen. Nach offiziellen Angaben ist der Start zu Ehren des hundertsten Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung gedacht. Nach Einschätzung der USA und ihrer Verbündeten handelt es sich aber um einen Raketentest, was gegen mehrere UN-Resolutionen verstoßen würde.

Die Regierung in Seoul drohte unterdessen mit dem Abschuss der Langstreckenrakete, falls sie in südkoreanisches Gebiet eindringe. Entsprechende Maßnahmen würden derzeit geprüft, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Südkorea betrachte den geplanten Raketenstart weiterhin als rücksichtslosen, provokativen Akt.

Obama will mit Putin über Abrüstung sprechen

An Iran gewandt bekräftigte Obama, dass noch immer Zeit für eine Lösung des Atomstreits durch Diplomatie sei. "Doch die Zeit ist kurz", warnte er. Iran wird wegen seines Beharrens auf die Urananreicherung verdächtigt, an Atomwaffen zu arbeiten.

Atomarer Terrorismus bleibe für die Menschheit "eine der größten Bedrohungen", sagte Obama. Es gebe genug atomares Material für mehrere Atomwaffen "ohne angemessene Schutzvorkehrungen", sagte der US-Präsident. "Terroristen und kriminelle Banden versuchen die Kontrolle darüber zu bekommen."

Obama bot Russland an, über eine weitere Reduzierung der Atomwaffenarsenale zu reden. Im Mai werde er bei einem Treffen mit dem neu gewählten russischen Präsidenten Wladimir Putin über atomare Abrüstung reden. Die USA hätten mehr Kernwaffen, als sie benötigten. "Wenn Länder - einschließlich der USA - ihrer Verantwortung gerecht werden, dann stärken sie damit auch unsere Fähigkeit sicherzustellen, dass andere Länder ihrer Verantwortung gerecht werden", sagte er. "Schritt für Schritt kommen wir der Sicherheit und dem Frieden in einer Welt ohne Atomwaffen näher."

Obama und der scheidende russische Präsident Dmitrij Medwedjew hatten vor zwei Jahren in Prag ein Nachfolgeabkommen zum START-Abrüstungsvertrag unterzeichnet. In dem neuen Vertrag hatten beide Länder die Begrenzung ihrer jeweiligen strategischen Nukleararsenale auf 1550 einsatzfähige nukleare Sprengköpfe sowie auf bis zu 800 strategische Trägersysteme vereinbart.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/AFPsebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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