NSU-Prozess in München:Richter will Mauer des Schweigens brechen

NSU-Prozess

Beate Zschäpe steht seit Mai 2013 vor Gericht.

(Foto: dpa)

Nach der Winterpause wird in München der NSU-Prozess fortgesetzt. Erneut soll eine junge Frau befragt werden, deren Krankenversicherungskarte Beate Zschäpe benutzt hatte. Auch ihr Mann ist geladen, der enge Kontakte zur rechtsradikalen Szene gehabt haben soll.

Von Annette Ramelsberger

Nach fast drei Wochen Weihnachtspause wird an diesem Mittwoch der Prozess gegen den rechtsradikalen NSU in München fortgesetzt. Richter Manfred Götzl will versuchen, die Mauer des Schweigens bei ehemaligen Helfern der Terrorgruppe zu brechen. Erneut soll eine junge Frau befragt werden, die ihre AOK-Karte für 300 Euro verkauft hatte, mit der dann Beate Zschäpe zum Arzt gehen konnte. So wurde es ihr ermöglicht, weiter unentdeckt im Untergrund zu leben.

Die Zeugin, eine Friseurin, hatte erklärt, sie habe sich nichts dabei gedacht und nur das Geld gesehen, das sie für die Karte bekommen habe. "Ich bin eine arme Friseurin und Punkt", hatte sie bei ihrer ersten Befragung vor Gericht im Herbst erklärt. Damit wollte sich Richter Götzl nicht zufrieden geben. Er hat nun auch ihren Mann geladen, der offensichtlich enge Kontakte zur rechtsradikalen Szene hatte. Auf seinen Bauch hat er das Wort Skinhead tätowiert. Das hatte seine Ehefrau vor Gericht zugegeben.

Mit dem heutigen Prozesstag soll mehr Licht in die Unterstützerszene des rechtsradikalen NSU kommen, dessen Mitglieder 13 Jahre im Untergrund gelebt hatten. Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hatten sich bei ihrer Entdeckung getötet, ihre Freundin Beate Zschäpe steht seit Mai 2013 vor Gericht.

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