NSU-Ermittler Sebastian Edathy:Anschlag auf SPD-Wahlkreisbüro

Auf das Wahlkreisbüro des Vorsitzenden des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy, ist ein Anschlag verübt worden. Ein politischer Hintergrund könne "nicht ausgeschlossen werden". Der Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen.

Offenbar Anschlag auf Edathys Parteibuero

"Letzte Nacht wurde der Briefkasten vor meinem Bürgerbüro in Schaumburg durch eine Explosion zerstört", schreibt Sebastian Edathy auf Facebook.

(Foto: dapd)

Auf das Wahlkreisbüro des SPD-Politikers Sebastian Edathy in Stadthagen ist ein Anschlag verübt worden. Edathy leitet den Untersuchungsausschuss zur NSU-Mordserie im Bundestag.

Der Anschlag ereignete sich wenige Stunden nach der Einigung der Innenminister der Länder auf ein neues Verbotsverfahren gegen die rechtsextreme NPD. Weil ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne, sei der Staatsschutz mit den Ermittlungen beauftragt worden. Den Polizeiangaben zufolge befand sich der Briefkasten am Büro des SPD-Stadtverbandes im niedersächsischen Stadthagen, in dem auch eines der Wahlkreisbüros von Edathy untergebracht ist.

Der 43 Jahre alte SPD-Bundestagsabgeordnete und studierte Soziologe engagiert sich seit langem gegen Rechtsextremismus. Sein Vater stammt aus Indien. Die Versäumnisse bei den NSU-Ermittlungen hätten Bestürzung und Fassungslosigkeit ausgelöst, sagte Edathy Mitte November. Es könne nun zu Recht erwartet werden, dass bei der Aufklärung der Vorgänge keine Fragen offen blieben. "Da stehen wir in einer großen Verantwortung", betonte er.

Bürobriefkasten von NSU-Ausschussvorsitzendem Edathy explodiert

Das Büro des NSU-Ausschussvorsitzenden Edathy im niedersächsischen Stadthagen. Bild vom 6. Dezember 2012.

(Foto: dpa)

Gegen 0.20 Uhr am Donnerstagmorgen hätten Zeugen über einen Knall in der Fußgängerzone informiert. Polizisten entdeckten dann die im Umkreis des Büros verstreuten Überreste des zerstörten Briefkasten. Ein Bekennerschreiben gebe es bislang nicht, sagte ein Polizeisprecher. Er wollte sich nicht darauf festlegen, auf welche Weise der Briefkasten zerstört wurde. Dass es sich um Sprengstoff handelte, könne er weder bestätigen noch dementieren.

Die Auswertung der Spurensuche am Tatort dauert noch an.

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