NS-Vergangenheit:AP-Fotos für Publikationen des Hitler-Regimes

ÜBer Jahre lieferte der deutsche Ableger der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) Fotos für Hetzkampagnen des "Dritten Reichs". Die Historikerin Harriet Scharnberg hat die Verstrickung von AP dokumentiert.

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Quelle: SZ

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Über Jahre lieferte der deutsche Ableger der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) Fotos für Hetzkampagnen des "Dritten Reichs". Die Historikerin Harriet Scharnberg hat die Verstrickung von AP dokumentiert.

Im Bild: Titel des rassistischen Pamphlets "Der Untermensch, herausgegeben vom Reichsführer SS/SS-Hauptamt (1942)

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Quelle: Das Gupta

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Die deutsche Bildabteilung von AP war die einzige nichtdeutsche Agentur, die sich 1935 dem "Reichschriftleitergesetz" unterwarf. Die Loyalität galt fortan nicht nur der Firma, auch dem Regime.

Im Bild: AP-Kennzeichnung in der Berliner Illustrierten Zeitung vom 13. Juni 1940. Die Foto-Reportage vom Krieg in Frankreich war gegen Großbritannien gerichtet.

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Quelle: Scharnberg

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Franz Roth war Mitglied der "SS-Propagandakompanie", zugleich arbeitete er für die deutsche AP-Tochter. Von ihm stammen auch Fotos, die das Nazi-Organ Völkischer Beobachter am 9. Juli 1941 abdruckte (Bildnachweis "SS-PK Roth Associated Press"). Darauf zu sehen sind sowjetische Kriegsgefangene, die die Nazis als "Untermenschen" und gefährlich bezeichneten. Mit dieser Masche versuchte das NS-Regime den Überfall auf die Sowjetunion zu rechtfertigen.

Rückseite des Fotos Bild 183-2008-0415-507

Quelle: Bundesarchiv

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Hier ist die mit einem AP-Aufkleber versehene Rückseite eines Fotos zu sehen, das Anfang September 1939 in Polen entstand. Auf dem Bild ist das Grab eines Wehrmachts-Soldaten zu sehen, der kurz nach Beginn der deutschen Invasion getötet worden war (mehr zum Beginn des Zweiten Weltkriegs).

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Quelle: SZ

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Am Tag der Einnahme Krakaus wurde die Propagandakompanie vor Ort veranlasst, von der Ehrung am Grabe des polnischen Nationalhelden Pilsudski "mit allen Mitteln zu berichten. Von Berlin nach New York gefunkt, beschriftete AP das Foto auf Grundlage des deutschen Bildtextes und verschickte es mit dem agentureigenen Bildübertragungsnetz, wie Historikerin Scharnberg schreibt.

Antisemitisches Pamphlet mit AP-Fotos New York LaGuardia

Quelle: Scharnberg

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Die deutsche Propaganda begann schon vor der Kriegserklärung (Dezember 1941) damit, die Vereinigten Staaten von Amerika schlechtzuschreiben - und verwendete dabei auch AP-Material zur Bebilderung, so etwa in der Hetzschrift "Die Juden in USA" von 1939 (das Titelbild zeigt den New Yorker Bürgermeister Fiorello LaGuardia, dessen Familie mütterlicherseits jüdisch war und aus Triest stammte).

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Quelle: Scharnberg

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Diese Broschüre "USA - nackt! Bilddokumente aus Gottes eigenem Land" (1943) "kontrastiert eine prassende Politschickeria mit Armut und Gewalt in Stadt und Land", schreibt Historikerin Scharnberg.

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Quelle: SZ

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1940 veröffentlichte die Berliner Illustrirte Zeitung zur Filmpremiere des antisemtischen Filmes "Jud Süß" eine Fotoreportage, "die das Filmgeschehen und die aktuelle Judenpolitik im besetzten Polen miteinander verwob", schreibt Scharnberg. Die beiden Standbilder aus dem Spielfilm (oben) sind drei realen Vertreibungsszenen kombiniert worden. Im Folgejahr begannen in Polen und anderen besetzten osteuropäischen Gebieten der systematische Massenmord an den europäischen Juden: die Shoa (hier mehr dazu).

© SZ.de/odg
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