Norwegen unter Schock:"Jedes einzelne Opfer ist eine Tragödie"

Ein Land weint: Nach dem Doppelanschlag trauert Norwegen um die Opfer. Bei einem Gottesdient in Oslo betont Ministerpräsident Stoltenberg, dass sein Land "seine Werte niemals aufgeben" werde.

Nach dem Doppelanschlag in Norwegen mit mehr als 90 Toten hat Ministerpräsident Jens Stoltenberg die Opfer des Blutbads gewürdigt. "Jedes einzelne Opfer ist eine Tragödie", sagte er bei einem Trauergottesdienst am Sonntag im Beisein des norwegischen Königspaares und mehrerer Minister in der Kathedrale von Oslo. Norwegen werde aber "seine Werte niemals aufgeben".

Bald würden die Namen und Bilder der Getöteten veröffentlicht: "Dann wird sich das Ausmaß des Bösen zeigen", sagte der Sozialdemokrat Stoltenberg. Vor der Kathedrale in der norwegischen Hauptstadt versammelten sich Hunderte weitere Menschen, um für die mindestens 92 Todesopfer, 97 Verletzten und ihre Angehörigen zu beten.

"Wir haben uns im Zeichen der Trauer und der Hoffnung versammelt", sagte der Osloer Erzbischof Ole Christian Kvarme vor den schwarz gekleideten Trauergästen. Bevor der Regierungschef mit seiner Frau die Kirche betrat, verbeugte er sich vor zahllosen Blumen, die Trauernde rund um die Kathedrale niedergelegt hatten.

Das Sommercamp der Parteijugend war von dem Täter am Freitag angegriffen worden. Papst Benedikt XVI. äußerte sich "zutiefst bekümmert" über die Bluttaten. "Wir beten für die Opfer, die Verletzten und ihre Lieben", sagte der Papst in seiner wöchentlichen Predigt in seiner Sommerresidenz nahe Rom. Der "Pfad des Hasses" und das "Böse" müssten für immer verlassen werden.

Mehrere Personen vorübergehend festgenommen

Die norwegische Polizei geht mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Einzeltäter aus - dennoch wird weiter in sämtliche Richtungen ermittelt. So wurden bei einem Polizeieinsatz im Zusammenhang mit den Anschlägen an diesem Sonntag kurzzeitig mehrere Menschen festgenommen.

"Es wurde kein Sprengstoff an dem Ort gefunden und die Festgenommenen wurden wieder freigelassen", erklärte die Polizei in Oslo. "Die Polizei verfügt über nichts, das diese Leute mit Terrorakten in Verbindung bringen könnte."

Anwohner hatten zuvor erklärt, die Polizei habe sechs Verdächtige abgeführt. Beamte hatten seit dem Vormittag ein Grundstück im Osten der Hauptstadt durchsucht. Laut Anwohnern wurden die zunächst Verdächtigen dabei "in Unterwäsche" abgeführt, wie ein AFP-Journalist berichtete.

Laut dem britischen Sender Sky News untersuchte die Polizei zwei Container, in denen Chemikalien vermutet wurden. Dies wurde von offizieller Seite nicht bestätigt. An dem Einsatz waren den Berichten zufolge zahlreiche Polizisten beteiligt. Das Viertel wurde aber nicht evakuiert. Rund um den Einsatzort versammelten sich viele Schaulustige.

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