Nordrhein-Westfalen:Unmögliche Mission

Keine gute Nachricht fürs Land: Ein Nobody soll die SPD retten.

Von Christian Wernicke

So viel Neuanfang war nie. Einem Nobody, dem Bundestagsabgeordneten Sebastian Hartmann, soll es gelingen, der siechenden Sozialdemokratie in Nordrhein-Westfalen neuen Atem einzuhauchen. Kaum ein Genosse traut sich diese impossible Mission zu, eben deshalb sind die Parteigranden ja auf Hartmann verfallen. Der wollte. Sollte ein Parteitag im Juni den 40-jährigen Rheinländer zum Erben von Legenden wie Johannes Rau küren, er hätte einen Startvorteil: Die Erwartungen an ihn sind so gering - er kann sie nur übertreffen.

Hartmann ist ein Produkt der Partei. Seit seiner Jugend ist er Sozialdemokrat, seine Karriere verdankt er Jobs, Stipendien und Ämtern aus dem SPD-Milieu. Damit empfiehlt sich der designierte NRW-Parteichef nicht gerade als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2022. Aber dafür will ihn eh niemand: Hartmann soll die Partei im Innern aufrichten - und ihr Zeit verschaffen, eine neue, populäre Leitfigur mit Außenwirkung aufzubauen.

Dass das gelingt, ist zu bezweifeln. Die NRW-Genossen eint wenig. Es ist nicht ein Kampf zwischen Rechten und Linken, der die Partei zerreißt. Den Landesverband lähmen Eifersüchteleien zwischen seinen vier Parteiregionen. Die CDU und ihr Regierungschef Armin Laschet mögen da ruhig schlafen. NRW jedoch muss das erschrecken.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: