Nordrhein-Westfalen:Ab in die Achterbahn

Schwarz-Gelb könnte Probleme bekommen - aber wohl nicht so sehr im Landtag.

Von Jan Bielicki

Für die Düsseldorfer Kirmes bauen sie gerade eine Achterbahn auf die Rheinwiesen. Wer mag, kann in der Kulisse, vor der die Spitzen von CDU und FDP ihren Koalitionsvertrag für Nordrhein-Westfalen unterzeichnet haben, Symbolhaftes erkennen. Mit nur einer Stimme Mehrheit im Landtag den angeblich arg heruntergewirtschafteten Sauladen NRW aufräumen wollen: Das klingt nicht nach allzu ruhiger Fahrt für das schwarze-gelbe Bündnis.

Doch für den künftigen Ministerpräsidenten Armin Laschet könnte es sehr viel glatter laufen, als es den Anschein hat. Erstens disziplinieren hauchdünne Mehrheiten erfahrungsgemäß die eigenen Leute. Zweitens erben die Neuen von Rot-Grün eben keinen gescheiterten Staat, sondern ein - bei allen sichtbaren Mängeln - durchaus prosperierendes Land. Und drittens gibt es, sprudelnden Steuereinnahmen und neuem Finanzausgleich sei Dank, absehbar reichlich Geld in der Landeskasse.

Das freilich ist auch nötig. Schwarz-Gelb hat einige teure Versprechungen gemacht: mehr Polizisten, mehr Lehrer, mehr für Kitas, mehr für Kommunen, mehr für Straßen, Schienen, Kabelnetz und auch die Kultur - vieles wohl notwendig, alles ganz erfreulich, aber das kostet eben. Gefährlich könnten der neuen Koalition nur die Erwartungen werden, die sie damit weckt: Je höher sie steigen, desto steiler kann es abwärts gehen.

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