Nordkorea:Zurück auf Start

Die USA suchen den direkten Gesprächskontakt mit Nordkorea. So sah es aus - bis Donald Trump wieder zum Handy griff.

Von Christoph Giesen

Man hat gedroht und sich gegenseitig wüst beschimpft. US-Präsident Donald Trump nannte Nordkoreas Diktator Kim Jong-un einen "Raketenmann auf Selbstmordmission". Kim revanchierte sich, und bezeichnete Trump als einen "senilen Greis". Man könnte fast ins Schmunzeln geraten, wäre die Lage nicht so ernst. Am Samstag dann verkündete US-Außenminister Rex Tillerson bei seinem Besuch in Peking, dass die Vereinigten Staaten direkt mit Nordkoreas Führung in Kontakt stünden.

Erstmals seit Langem sah es so aus, als ob der Konflikt ein wenig entschärft werden könnte. In Pjöngjang werden sie gejubelt haben: So etwas wie eine Aufwertung für das Regime von Diktator Kim Jong-un schien sich da anzubahnen. Seit dieser vor knapp sechs Jahren die Macht in Nordkorea übernommen hat, hat er das Land nicht einmal verlassen. Er giert nach internationaler Anerkennung, doch er bekommt sie nicht. Ein Staatsbesuch in China? Bislang Fehlanzeige. Allenfalls im Tross mit anderen Regierungschefs hätte Kim an den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs teilnehmen können.

Dann aber griff der US-Präsident wieder zum Handy. Gespräche mit dem "kleinen Raketenmann" seien "Zeitverschwendung". Und die Welt zittert wieder, dass dieser so gefährliche Konflikt nicht womöglich über Nacht eskalieren möge.

© SZ vom 02.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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