Nordkorea:Wenn die Sorgfalt fehlt

Die USA und Nordkorea wollen atomar abrüsten.

Von Christoph Neidhart

Gespräche mit Nordkorea sind zeitraubend und zäh. Anders als US-Außenminister Mike Pompeo, der mit seinem Kurztrip nach Pjöngjang mal eben "substantielle Fortschritte" gemacht haben will, beschäftigen sich Nordkoreas Unterhändler seit Jahren mit ihrem Thema. Pompeo brauche, so sind sich erfahrene Unterhändler sicher, einen Sonderbeauftragten. Dieser müsse mit den Nordkoreanern vertraut sein und stets mit ihnen in Kontakt bleiben. Andernfalls verpatze Washington eine historische Gelegenheit.

Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump wollen den Korea-Konflikt lösen. Doch dafür muss sich auch Washington auf ein langwieriges Feilschen einstellen und zu Konzessionen bereit sein. In der Erklärung von Singapur steht nicht, Nordkorea müsse einseitig nuklear abrüsten, auch Washington hat sich zur Reduktion seines Bedrohungsarsenals verpflichtet. Das hat das Weiße Haus vielleicht übersehen.

Es ist allerdings gar nicht so wichtig, was in dieser Erklärung steht. Wichtiger ist, dass es sie überhaupt gibt. Sie deklariert eine Absicht, demonstriert Optimismus und ist ein Anfang - jetzt kommt die Knochenarbeit. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Vereinigten Staaten erkennen, dass sich dieser Konflikt nicht mit links lösen lässt.

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