Nordkorea:Trumps Raketen-Pubertät

Wer hat die Längeren? Wäre das Gehabe nicht so gefährlich, wäre es lächerlich.

Von Kurt Kister

Es gab einmal die Hoffnung, Donald Trump würde sich mit der Zeit in einen halbwegs seriösen Politiker verwandeln. Diese Hoffnung hat getrogen; Trump ist ein TV-Show-Rüpel geblieben. Er lügt und übertreibt, er macht schwätzend und twitternd Politik für jene Minderheit, die ihn gewählt hat. Der Rest Amerikas schämt sich, und in Berlin, Paris oder London wartet man darauf, dass seine Amtszeit irgendwann ausläuft. Dieser Präsident schadet Amerika.

Ein Beispiel dafür ist seine jüngste Auseinandersetzung mit Nordkoreas Diktator. Kim ist der letzte Stalinist reinsten Wassers an der Spitze eines Staates. In seinem Verfolgungs- und Einkreisungswahn hat Kim Nordkorea zur Nuklearmacht aufgerüstet und prahlt damit. Trump wiederum kann es nicht ausstehen, wenn ein anderer mehr prahlt als er. Als Kim jetzt über seinen "Atomknopf" schwadronierte, twitterte Trump, sein Atomknopf sei noch größer und wirkmächtiger.

Es ist genau so wie es klingt: Zwei postpubertäre Narzissten zeigen sich gegenseitig ihre, nun ja, Raketen, weil sie der Welt beweisen wollen, wer die größeren hat. Wäre dieses Gehabe nicht so brandgefährlich, es wäre nur noch lächerlich. Traurig ist daran vor allem, dass der amerikanische Präsident ein solcher Hohlkopf ist, politisch gesehen. Deutschland und die USA verbindet immer noch viel, aber mit jedem Macho-Tweet dieses Mannes wird deutlicher, wie sehr sich auch der Graben zwischen den einstmals befreundeten Ländern vertieft hat.

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