Nordkorea:Scharfe Töne aus Peking

Im Konflikt um Nordkorea häufen sich die Drohungen: China kündigt an, auf einen neuen Atomtest "auf beispiellose Weise zu reagieren", Pjöngjang beschuldigt die USA und Südkorea eines Mordkomplotts gegen Kim Jong Un.

China droht Zeitungsangaben zufolge, "auf beispiellose Weise" auf einen möglichen neuen Atomtest Nordkoreas zu reagieren. Wie die vom kommunistischen Parteiorgan Volkszeitung herausgegebene englischsprachige Global Times am Freitag in einem Kommentar schrieb, sollte Peking nicht zögern, Pjöngjang diese Botschaft zu übermitteln. Das Blatt wies die jüngste, ungewöhnlich direkte Kritik der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA an China als "hyper-aggressiv" zurück und sprach von einer "irrationalen Logik" hinter dem nordkoreanischen Atomprogramm. Pjöngjang verstehe nicht, welch große Sorge in Peking wegen der potenziellen Gefahren eines Atomversuchs für die Menschen in Nordchina bestehe. Die beiden Länder sollten einen Dialog miteinander verfolgen: "Nur durch solche Bemühungen kann Pjöngjang aus der Sackgasse gezogen werden", schrieb das Blatt.

Mit großer Mehrheit hat sich unterdessen das US-Repräsentantenhaus für neue Sanktionen gegen Nordkorea ausgesprochen: Diese verbieten es nordkoreanischen Schiffen oder Schiffen von Ländern, die sich nicht an Vorgaben der UN-Sanktionen gegen Nordkorea halten, in US-Gewässern zu fahren oder in Häfen der USA anzulegen. Produkte, die in Zwangsarbeit in Nordkorea hergestellt wurden, dürfen nicht mehr eingeführt werden. Der Senat muss den Sanktionen noch zustimmen.

Nordkorea verschärft seinerseits den Ton: Die Regierung in Pjöngjang hat am Freitag die Geheimdienste der USA und Südkoreas beschuldigt, einen Giftanschlag auf den Machthaber Kim Jong-un geplant zu haben. Das Ministerium für Staatssicherheit erklärte Staatsmedien zufolge, eine von den beiden Ländern unterstützte Terroristengruppe sei in Nordkorea mit dem Ziel eingedrungen, Kim unter Verwendung "biochemischer Substanzen einschließlich eines radioaktiven Stoffes und giftiger Nano-Substanzen" zu töten. Man werde die "Terroristen" der beiden Geheimdienste "aufspüren und gnadenlos zerstören". Aus der Erklärung ging nicht hervor, wie das angebliche Komplott aufgedeckt wurde.

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