Nordkorea:Realitätsverlust im Internet

Laut Amnesty International suchen Menschen in Nordkorea mittlerweile im Wald nach Essen. Im Internet präsentiert sich der abgeschottete Staat als kommunistisches Paradies.

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Bunte Logos, Reisen, "Business" und zwei nicht unsympathische Herren: Fast könnte man meinen, auf der Webseite irgendeiner Handelskammer im Jahr 1998 gelandet zu sein. Tatsächlich handelt es sich bei korea-dpr.com um die offizielle Webseite des kommunistischen Landes - so weit das eben überprüfbar ist bei einem Land, in dem es keine einzige Pressestelle für Anfragen von außerhalb gibt.

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Fragen zu Land und Diktator bitte immer schön der Reihe nach stellen. Autogramme von Kim Jong Il sind angeblich erhältlich, auch einem Brieffreund in Nordkorea darf man schreiben. Aber nur "wenn Sie eine korrekte Anschrift und Kontaktperson haben". Komplizierter wird es für jene, die den dringenden Wunsch verspüren, in die von Hungersnöten geplagte Diktatur auszuwandern. "Das geht nur in ganz besonderen Situationen", heißt es auf der Webseite. Ob damit jene Japaner und Südkoreaner gemeint sind, die Nordkorea im Lauf der Jahre gekidnappt hat?

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Besonders begeisterte Nordkorea-Fans können problemlos und kostenlos Mitglied in einer Art Fanklub werden. Mit der "Korean Friendship Association"-Mitgliedskarte, kann man im stalinistisch ausgerichteten Freundeskreis Bewunderung ernten, aber man soll auch "kulturelle und freundschaftliche Verbindungen zwischen Nordkorea und allen Ländern der Welt schaffen." So schlägt es die Webseite vor. Vor allem aber ...

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... erhält man als Karteninhaber Rabatt beim Einkauf im Webshop der Seite. Wer schon immer mal die Kollektionen Propaganda 1 bis 13 besitzen wollte, kann hier beherzt zugreifen. Die Einnahmen werden gewiss dem zufließen, was in Nordkorea als "antiimperialistischer Kampf bezeichnet wird". Gratis sind hingegen die ...

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... Lieder und Videos der Seite. Zum Beispiel die Aufnahme: "Raise your weapons to wave the Supreme commander" und das Video, in dem Vater Kim Il Sung und Sohn Kim Jong Il, gemeinsam die Stadt Pjöngjang entwerfen. Über allem steht dementsprechend auch der Song für Kim Il Sung und die Bilder der beiden Diktatoren. Neben künstlerischen Präsentationen will die Webseite auch ...

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... den Eindruck von Produktivität im abgewirtschaften, isolierten Staat vermitteln. Diese beiden Bootstypen sollen nur zwei von zahlreichen Entwicklungen sein. Sollte die Qualität der Boote jener der Bilder ebenbürtig sein, hofft man, sich nie an Bord eines nordkoreanischen Schiffes zu befinden. Auch die Webseite selber ist ein beeindruckendes Dokument technischen Versagens, denn ...

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... recht viele Klicks führen ins Leere, obwohl die Seite eher überschaubar ist. Immerhin: das Forum in dem sich einige Nordkorea-Fans ohne jeden ironischen Unterton über den gelungenen Atombombentest des Staates austauschen ...

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... funktioniert und lädt die neuesten Beiträge, wenn man nur lange genug vor dem Bildschirm sitzen bleibt. Beifall für den nuklearen Bombentest gibt es angeblich aus Deutschland: "Wonderful news!" und "Praise the Dear Leader". Gut möglich allerdings auch, dass die Einträge gefälscht sind. In Anbetracht des eben veröffentlichten Jahresberichtes von Amnesty International, in dem Nordkorea vorgeworfen wird, dass die hungernde Bevölkerung gezwungen ist, Wildpflanzen zu essen, ...

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... scheint nämlich nichts auf der Webseite die Realität des Landes auch nur annährend treffend zu beschreiben. Am wenigsten vielleicht diese glücklichen Massen.

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