Nordkorea:Kann man Kim trauen?

Misstrauen ist berechtigt - auf beiden Seiten.

Von Christoph Neidhart

Nordkorea könne man nicht trauen, warnen Experten. Kim Jong-uns Vater Kim Jong-il hat die Welt oft hinters Licht geführt. Er verhandelte, um Wirtschaftshilfe zu erhalten, ließ aber heimlich am Atomprogramm arbeiten. Pjöngjang traut den USA jedoch auch nicht. Im Genfer Rahmenabkommen 1994 versprachen sie Nordkorea Leichtwasserreaktoren zur Stromproduktion. Die wurden nie geliefert. Auch das böse Ende von Muammar al-Gaddafi zeige, wohin es führe, Washington zu trauen.

Kim Jong-un ist ein besserer Politiker als sein Vater, dessen Gewaltherrschaft er geerbt hat. Dazu gehörte das Misstrauen gegen die USA, aber auch gegen China. Der Sohn versprach seinem Volk von Anfang an, er werde Nordkoreas Überleben mit Atomwaffen sichern und zugleich seine Wirtschaft entwickeln. Nun will er sich offenbar auf die Wirtschaft konzentrieren. Dafür braucht er Vertrauen, und vor allem Südkorea. Er will Sicherheit haben, dass er nicht gestürzt wird.

Das Misstrauen ist groß, gegenseitig. Die geplanten Gipfel mit Südkorea und den USA müssen das überwinden. Vertrauensbildung braucht feste Strukturen. Die beiden Koreas haben begonnen, solche zu schaffen. Zudem will Südkoreas Präsident Moon Jae-in nach beiden Seiten eine Art Vertrauensgarantie geben. Moon kann man trauen.

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