Nordkorea:Der Preis ist heiß

Plötzlich stellt Kim Bedingungen. Und führt so die USA vor.

Von Stefan Kornelius

Selbst Donald Trump kann die Erwartungen nicht mehr ersticken, die die Entspannungsoffensive zwischen Nordkorea und den USA geweckt hat. Der Präsident wird den Gipfel deshalb unbedingt haben wollen. Aber zu welchem Preis? Bei aller Euphorie wird nämlich ignoriert, was die Herren Präsident und Diktator eigentlich besprechen wollen. Einen Friedensvertrag? Die überprüfbare Abrüstung des Nukleararsenals?

Eine Sicherheitsordnung in Ostasien? All das sind gewaltige Themen, die sich selbst bei bestem Willen nicht innerhalb weniger Wochen verhandeln lassen. Schon allein deshalb ist es fahrlässig, diesen Gipfel abzuhalten, ohne zu wissen, was in existenziellen Fragen am Ende beschlossen wird. Sinnvollerweise entwickelt sich eine Annäherung verfeindeter Staaten behutsam. Vertrauen und Kontrolle müssen erst etabliert werden im Umgang mit Nordkorea.

Nun also stellt Nordkorea plötzlich Bedingungen - und damit den Gipfel infrage. Dabei geht es nicht um ein Militärmanöver, es geht um die Bedingungen des Friedensprozesses insgesamt und vermutlich um die Zukunft der USA auf der koreanischen Halbinsel. Zugespitzt gefragt: Wird Trump für eine Gipfelshow mit Kim den Preis aller Preise zu zahlen bereit sein? Wird er die US-Truppen aus Südkorea abziehen?

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