Nordkorea:Das große Schlingern

Ein unkonventioneller Mega-Deal zwischen Washington und Peking könnte die Nordkorea-Krise vielleicht lösen.

Von Christoph Neidhart

Mit Nordkoreas Diktator Kim Jong-un einen Hamburger zu essen, wäre ihm eine Ehre, hat US-Präsident Donald Trump gesagt. Das ist noch nicht lange her. Dann drohte er mit "Feuer und Zorn", Amerikas Waffen seien geladen. Seine UN-Botschafterin Nikki Haley sagte voll bitterer Ironie, Kim bettle um Krieg. Diesen Mittwoch jedoch schlug Trump sanftere Töne an. Er wolle sehen, was passiert, eine militärische Intervention habe sicherlich keine Priorität.

Trumps Aussagen zu Nordkorea schlingern wild. Per Twitter fiel er sogar Südkorea in den Rücken. Selbst seine Minister widersprachen ihm. Unterdessen trieb Kim sein Raketen- und Atomprogramm konsequent voran. Das kleine Nordkorea hat alle vorgeführt - besonders Trump und Chinas Präsidenten Xi Jinping.

Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger, 94, der in geheimer Mission Nixons Öffnung zu China einleitete - das war vor 45 Jahren -, verhöhnt nun die Nordkorea-Politik der USA als "Kombination von Verurteilen und Vertrödeln". Er schlägt den Schulterschluss Washingtons mit Peking vor. Dieser "Mega-Deal" zweier Großmächte mutet an wie aus der Zeit gefallen. Aber um die Nordkorea-Krise zu lösen, ist eine unkonventionelle Idee nötig. Einer wie Trump könnte sich für einen solchen noch nie da gewesenen Deal begeistern. Fragt sich nur, ob er fähig wäre, den durchzuziehen. Oder ob die Nordkorea-Politik einfach weiter schlingert.

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