Nordkorea:Asiatische Lektionen

Die früheren US-Erfahrungen in Asien sollten Warnung genug sein vor neuen militärischen Abenteuern.

Von Christoph Neidhart

Kurz bevor John F. Kennedy im Januar 1961 sein Amt als US-Präsident antrat, lud ihn sein Vorgänger Dwight Eisenhower ins Weiße Haus ein und ermahnte ihn, die Laos-Krise ernst zu nehmen: Das kleine Binnenland in Südostasien drohe in die Hände der Kommunisten zu fallen. Und in dem Fall würden dann, nach der damals gängigen Domino-Theorie, immer weitere Länder der Region kommunistisch werden. Das müsse Kennedy stoppen, notfalls militärisch. Der nahm die Mahnung ernst und konzentrierte sich in den ersten Monaten seiner Amtszeit außenpolitisch ganz auf Laos - mit zweifelhaftem Erfolg. Aus der Laos-Krise erwuchs später der Vietnamkrieg, die Amerikaner verwüsteten Indochina, 1973 zogen sie geschlagen ab. Und Laos ist bis heute nominell kommunistisch.

Kurz vor der Amtseinsetzung von Präsident Donald Trump warnte ihn sein Vorgänger Barack Obama vor Nordkorea. In Korea haben die USA von 1950 bis 1953 Krieg schon einmal geführt, der im Patt endete und die Teilung besiegelte. Eine Million Menschen kamen um, weite Teile der Halbinsel lagen in Trümmern.

Die früheren US-Erfahrungen in Asien sollten Warnung genug sein vor neuen militärischen Abenteuern. Pjöngjangs angebliche Raketentests sind vor allem Bluffs, die der Abschreckung dienen sollen. Bleibt zu hoffen, dass auch die Trump-Regierung nur blufft, wenn sie sagt, alle Optionen seien auf dem Tisch.

© SZ vom 16.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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