Grausiger Fund nahe der nordirakischen Stadt Sindschar: In einem Massengrab sollen mehr als 120 Opfer der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" liegen, der die Region 2014 erobert und dabei vor allem Zehntausende Jesiden in die Flucht getrieben hatte. Seit kurdische Peschmerga die Stadt vor kurzem zurückerobert haben, wurden mindestens sechs Massengräber entdeckt.
Die nun zehn Kilometer westlich der Stadt gefundenen Opfer konnten noch nicht geborgen werden, da das Grab mit Sprengfallen gesichert wurde, wie ein Behördenvertreter sagte. Laut Augenzeugen, die die Hinrichtungen mitansehen mussten, liegen in dem Massengrab 123 Tote. Einige der Leichname seien nicht sehr tief vergraben und vom Regen freigespült worden.
In einem weiteren Massengrab in der Nähe des Stadtzentrums sollen sich die Leichen von 78 Frauen im Alter zwischen 40 und etwa 80 Jahren befinden. Etwa 15 Kilometer westlich von Sindschar wurden etwa 60 weitere Tote entdeckt, unter ihnen Kinder.
Der IS verfolgt die kleine religiöse Minderheit der Jesiden als "Teufelsanbeter". Nach der Offensive flohen viele Jesiden in die karge Bergregion um Sindschar, wo sie weder Wasser noch Essen hatten. Tausende Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und versklavt. Hunderte jesidische Frauen sollen sich noch in IS-Gefangenschaft befinden.