US-Republikaner kämpfen um Nominierung:Romney vs. Perry

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Massachusetts versus Texas. Scharfmacher gegen liberalen Geschäftsmann. Mitt Romney und Rick Perry wollen ins Weiße Haus, jetzt lieferten sich die Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur einen ersten, harten Schlagabtausch im TV. Einigkeit bestand lediglich in einem Punkt.

Einen Tag vor der erwarteten Rede von US-Präsident Barack Obama zur Arbeitsmarktpolitik lieferten sich die Republikaner im Nominierungswahlkampf eine hitzige TV-Debatte. Beherrschendes Thema: neue Jobs.

Rick Perry (re.) und Mitt Romney lieferten sich im US-Fernsehen eine hitzige Debatte im Nominierungswahlkampf. (Foto: AFP)

Zwar waren acht Kandidaten anwesend, im Mittelpunkt standen aber vor allem Mitt Romney und Rick Perry. Das TV-Duell war die erste direkte Konfrontation zwischen den beiden republikanischen Favoriten, dem texanischen Gouverneur Perry und dem Ex-Gouverneur von Massachusetts, Romney.

Der ultrakonservative Perry, Nummer eins in den Umfragen und seit mehr als zehn Jahren Governeur von Texas, ist ein vehementer Befürworter der Todesstrafe. Vom Publikum erntete er während des TV-Duells Beifall, als er das bekräftigte: "Ich denke, die Amerikaner verstehen Gerechtigkeit."

Eine Regulierung der Treibhausgasemissionen lehnt Perry ab. Der Klimawandel sei nicht menschengemacht.

Als Perrys stärkster Rivale hat sich mittlerweile der wohlhabende, als relativ liberal geltende Geschäftsmann Mitt Romney herausgestellt. Er plant sogar als Republikaner eine Gesundheitsreform, die den Amerikanern den Zugang zu einer privaten Krankenversicherung erleichtern soll.

Bei der Debatte in der Ronald Reagan Presidential Library im kalifornischen Simi Valley warfen sich Perrry und Romney vor allem Unvermögen beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit vor. Sowohl Perry als auch Romney waren bemüht, sich als Experten in Sachen Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik zu präsentieren.

"Die Amerikaner suchen jemanden, der das Land wieder zum Laufen bringt", erklärte Perry, der auf das seiner Meinung nach wirtschaftlich erfolgreiche "Modell Texas" verwies. In Texas seien in zehn Jahren mehr als eine Million Jobs geschaffen worden, sagte er. Und: Romneys Vorgänger im Amt als Governeur von Massachusetts, Michael Dukakis, habe in kürzerer Zeit mehr Arbeitsplätze geschaffen als sein Nachfolger.

Romney entgegnete, auch Perrys Vorgänger in Texas, darunter der ehemalige Präsident George W. Bush, hätten eine bessere Bilanz bei der Schaffung von Arbeitsplätzen aufzuweisen als der amtierende Gouverneur.

Konkrete Vorschläge im Kampf gegen die Krise legte allerdings keiner der Präsidentschaftsbewerber vor. Experten erwarten, dass die Wirtschaftspolitik zum alles entscheidenden Wahlkampfthema wird. Die Arbeitslosigkeit in den USA liegt derzeit bei 9,1 Prozent.

Einigkeit über Obamas Sturz

Perry kritisierte Romney außerdem für dessen Gesundheitsreform in Massachusetts, die als Vorbild für das von Gegnern als "Obamacare" bezeichnete Gesetzespaket auf Bundesebene gilt. Und sofort ging der Schlagabtausch in die zweite Runde: Perry verweigere sich Sozialversicherungen für Senioren, giftete Romney. Perry hingegen nannte Sozialversicherungen eine "monströse Lüge" und erklärte, junge Leute würden in einem solchen System niemals erhalten, was ihnen zugesagt wurde.

Auf eines konnten sich die Kandidaten bei allen Differenzen allerdings einigen: Obama mache einen schlechten Job und müsse bei den Wahlen im kommenden Jahr geschlagen werden. "Unser Präsident versteht die Wirtschaft nicht. Ich schon", sagte beispielsweise Romney.

Acht Bewerber um die Nominierung der Republikaner beteiligten sich an der ersten Debatte. Zwei weitere folgen in den kommenden Wochen. Unter den Teilnehmern war auch die Vertreterin der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung, Michele Bachmann, und der ehemalige Gouverneur von Utah, Jon Huntsman. Bachmann bezeichnete die Gesundheitsreform Obamas als "Job-Killer". Falls sie 2012 gewählt würden, wollen die Republikaner diese zurücknehmen. Sie standen allerdings beim Duell deutlich im Schatten von Perry und Romney.

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